Dieser Psalm passt zu der Situation Davids, als er vom Haus Gottes getrennt war (2. Sam 15). Er ist auf alle Heiligen anwendbar, in denen durch den Geist das Verlangen nach dem Himmel geweckt worden ist. Darüber hinaus können wir auch den Ruf des geduldig wartenden (jüdischen) Überrests erkennen.

Nach der Einschätzung des Psalmisten gibt es drei Stufen des Segens. Erstens dort, wo es ein beständiges Wohnen im Haus Gottes gibt, wobei ein ununterbrochener Lobpreis das Herz beschäftigt. Zweitens da, wo man sich auf dem Weg zu diesem Haus befindet, was mit gelegentlichen Erfrischungen durch den Geist gepaart ist. Drittens dort, wo auf Gott vertraut wird, obwohl eine große Entfernung zu dem Haus liegen mag und keine unmittelbare Hoffnung besteht, dorthin zukommen (vgl. V. 5.6.13).  

Denke daran, dass die ganze Erde aus der Sicht des Herrn Jesus weit von dem Wohnort Gottes entfernt war, es war ein dürres und trockenes Land (Ps 63). Seine Seele war praktisch überall ausgezehrt, außer wenn er dem Glauben eines bedürftigen Sünders begegnete. Dann hatte er Nahrung, um zu essen, und Wasser, um zu trinken. Doch Gottes Gegenwart bedeutete alles für ihn. Und es war eine seiner Absichten, als er herabkam, diese Gegenwart mit der abgefallenen Erde wieder möglich zu machen. Der Beginn und das Ende seines Dienstes machen diesen Gedanken deutlich, denn er reinigte den Tempel (Joh 2; Mt 21) und führte damit eine Handlung aus, die seinen Wunsch ausdrückte, die Erde von jeder Verunreinigung zu befreien, um sie wieder für die Anwesenheit Gottes und zu seinem Wohlgefallen herzustellen.

Der Psalmist scheint mit göttlicher Freude darüber nachzudenken, dass selbst der Sperling und die Schwalbe, die gewissermaßen für alle geschaffenen Wesen Gottes stehen, ihre Ruhe in dem Heiligtum Gottes finden. Denn genauso wird es im zukünftigen Reich der Fall sein. Die Schöpfung, die jetzt noch seufzt, wird einmal frei sein und verherrlicht werden. 

Der Gedankengang dieses kostbaren Psalms ist sehr umfassend. Alle Gläubigen, die Jesus als ihren Leiter kennen, dürfen seine Sprache atmen. Er umschließt sozusagen alle Seelen des Volkes Gottes. Es kann sehr gut sein, wie es auch schon gewesen ist, dass er der freudige Anlass unserer Betrachtungen in den verschiedensten Umständen geworden ist. Wie schön wird es sein, wenn wir alle zusammen dieses Haus erreichen, wo sein Lob weiter, bzw. für immer vernommen werden wird.

[Eingesandt von Stephan Keune]