Es ist nicht schwer zu sehen, dass der Geist dieses Psalms in jedem Gläubigen gefunden werden kann, der sich in Schwierigkeiten befindet. Wir haben hier gewissermaßen den Atem des Herzens Davids vor uns. Das „denn ich bin fromm“ in Vers 2 ist deshalb nicht mehr als der natürliche Ruf eines bewussten und frommen Herzens zu Gott. Es scheint sich nicht so sehr um die persönliche Vollkommenheit zu handeln.

Die geliebten und leidenden Knechte Christi verlangen in Vers 17 angesichts ihrer Feinde nach einem „Zeichen zum Guten“ (V. 17; Apg 4,29.30). Ja, auch hier kann gesagt werden, dass eine große Furcht über alle kam (Apg 5,13). Damals wurde der Stab Aarons, der gesprosst hatte, aus der Gegenwart Gottes als ein Zeichen gegeben, um die Widersacher zum Schweigen zu bringen. Ebenso ist die Auferstehung das herrliche Zeichen des Herrn, dass einmal alle, die ihm widerstehen, niedergeschlagen werden. Das wird gleichzeitig der Beweis dafür sein, dass es hart ist, „gegen den Stachel auszuschlagen“ (Apg 26,14).

Der „Sohn deiner Magd“ (V. 16, vgl. auch Ps 116,16) muss wohl mit „deinem Besitztum“, bzw. dem „Hausgeborenen“ in Verbindung gebracht werden.

Das Israel, welches in der Endzeit bestehen wird, wird auch einmal diesen Psalm aufnehmen, wenn der Geist Christi die Leitung ihrer Herzen übernommen haben wird, wie wir es ja schon oft in diesem Buch gesehen haben. In Vers 14 wird der Blick auf die Ungläubigen gerichtet, die nach dem Leben dessen trachten, der zu Gott ruft. Es sind diejenigen, die Gott nicht vor sich stellen. Der Überrest scheint sich dagegen völlig auf seine Güte zu werfen, denn sie wenden sich an den Gott aller Gnade und erinnern sich daran, wie er sich Mose offenbarte, als Israel am Berg Sinai alles verwirkt hatte (V. 15; 2. Mose 34,6). Nachdem sie solch eine Haltung eingenommen haben, kann sie der Geist zur vollen Gewissheit der zukünftigen Herrlichkeit führen. Sie erkennen an, dass Gott sowohl „gut“ (V. 5) als auch „groß“ (V. 10) ist.

[Eingesandt von Stephan Keune]