„Und Maria gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Raum für sie war.“ Lukas 2,7

„Als Joseph von Arimathia den Leib Jesu abgenommen hatte, wickelte er ihn in feines Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft, wo noch nie jemand gelegen hatte.“ Lukas 23,53

Im Lukas-Evangelium lesen wir bei der Geburt und bei der Grablegung des Herrn Jesus das Verb „wickeln“ und in beiden Fällen war er als Mensch hilflos.

Um ihn, der doch zugleich der Sohn Gottes ist, kümmerten sich fürsorgliche Menschen, obwohl eine Menge der himmlischen Heerscharen bei seiner Menschwerdung anwesend war  oder ihm zwölf Legionen Engel bei seiner Gefangennahme bereitgestanden hätten.

Es war zum einen seine Mutter, zum anderen der angesehene Ratsherr Joseph von Arimathia – ja Gott, der Vater ließ über ihn wachen. Er verhinderte, dass der Kindermord des Herodes ihn erreichte oder dass mit seinem Leib Schande getrieben wurde.

Windeln sind im Gegensatz zu feinem Leinentuch nichts Elegantes noch Auffälliges. Auch hatte man nur einen Futtertrog für ihn übrig, als er in diese Welt kam. Schon diese ersten Begleitumstände bezeichnen seinen Weg der Erniedrigung.

Jedoch wurde ihm höchste Ehre zuteil, als er ermordet worden war. „Und man hat sein Grab bei Gesetzlosen bestimmt; aber bei einem Reichen ist er gewesen in seinem Tod, weil er kein Unrecht begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist.“ (Jes 53,9).

Sein Sühnungswerk auf Golgatha war vollbracht, das er als der gehorsame Knecht bis zum Ende ausgeführt hatte. Nun wird er von einzelnen Menschen geehrt durch den besonderen Stoff, die Felsengruft Josephs und durch Gewürzsalben.

Auch Gott hat ihn verherrlicht, indem er sein Werk angenommen hat. Er hat ihn auferweckt. Nun hat er sich zur Rechten Gottes gesetzt. „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein. Wie sich viele über dich entsetzt haben [...] ebenso wird er viele Nationen in Staunen versetzen [...] Denn sie werden sehen, was ihnen nicht erzählt worden war; und was sie nicht gehört hatten, werden sie wahrnehmen.“ (Jes 52,13.15)

Übrigens sehen wir das im ersten Buch Mose vorgeschattet bei Joseph, dem Lieblingssohn Israels, der ihm ein vornehmes Gewand machte (37, 3). Nachdem ihn seine Brüder verkauft hatten, überbrachten sie dem Vater das blutgetränkte Gewand (37, 31) und ließen ihn im Glauben, dass er tot sei. Joseph brachte es aber durch Gottes Hilfe in Ägypten zum zweiten Mann im Staat, indem er dem Pharao einen Traum deutete. Der Pharao „krönte“ ihn u. a. schließlich mit einem Byssus [feinste weiße Baumwolle] – Kleid. (41, 42). Zuvor hatte Joseph seine Kleidung gewechselt, als er zu Unrecht im Gefängnis saß (41, 14).

Das Verhältnis zu seinen Brüdern wurde geklärt und durch sie ließ er den Vater holen mit den Worten: „Berichtet ihm alle meine Herrlichkeit [...] und alles, was ihr gesehen habt“ (45, 13).