Die unglücklichsten Menschen sind die, die immer sorgenvoll ins Dunkel starren. Ihr, die ihr euch vor dem, was morgen geschehen kann, so sehr fürchtet, dass ihr euch des heutigen Tages nicht freuen könnt; ihr, die ihr so seltsam beschaffen seid, dass ihr jeden Stern für einen Kometen haltet und unter jedem grünen Hügel einen Vulkan wittert; die ihr viel mehr an die Sonnenflecke als an die Sonne denkt und euch über ein dürres Blatt mehr betrübt, als ihr euch über das grüne Laub des ganzen Waldes freut; ihr, die ihr so viel mehr in euren Leiden lebt als in euren Freuden – ja, ihr seid unglückliche Menschen.

Versäume doch nicht, deine täglichen Sorgen dem Herrn zu bringen! Du denkst vielleicht, sie seien zu klein, um sie dem Höchsten vorzutragen. Aber sind denn unsere großen Sorgen in den Augen Gottes so groß, wie sie uns erscheinen? Und sind nicht unsere kleinen Nöte die Bruchteile einer großen Summe? Sie sind jedenfalls für uns wichtig; Gott lässt sich ohnehin so tief zu uns herab: wir brauchen nicht zu fürchten, dass wir ihn zu tief herabziehen. Du darfst zu ihm kommen wegen eines verlorenen Schlüssels, wegen eines schlimmen Fingers, wegen eines unfreundlichen Wortes, das man zu dir gesagt hat. Einem Vater ist nichts klein, was sein Kind quält; der große Gott, der die Haare deines Hauptes gezählt hat, ohne dessen Willen kein Sperling zur Erde fällt (Matthäus 10, 29. 30), wird dich nicht für zudringlich halten, wenn du deine täglichen Nöte vor ihn bringst.

[Aus dem empfehlenswerten Buch „Ich bin der Herr, dein Arzt“]