In 2. Petrus 3,8 steht: „Dies eine sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.“

Dieser Vers wird oft so verwendet, als würde er uns eine Art Umrechnungsformel liefern (1 Tag sind in 1000 Jahre umzurechnen und 1000 Jahre zu einem Tag). Daraus folgert man dann unter anderem, dass die Schöpfungstage lange Perioden von mehreren tausend Jahren darstellen oder dass die 2 Tage in Johannes 4,43 auf zweitausend Jahre Gnadenzeit hinweisen.

Allerdings hört man nicht die Behauptung, dass das Tausendjährige Reich nur einen Tag dauern könnte oder dass Jona dreitausend Jahre im Bauch des Fisches gewesen war.

Der Vers im zweiten Petrusbrief liefert uns keine Umrechnungsformel für Zahlenangaben.[1] Er will uns vielmehr deutlich machen, dass Gott eine andere „Zeitrechnung“ als wir Menschen hat. So lässt Gott Dinge, die ein Mensch sehr rasch durchführen würde, nicht so schnell geschehen. Dem Zusammenhang nach können wir dabei an die Sintflut und an den Tag des Herrn denken: Gott hat lang gewartet und wartet lang, ehe er das Gericht bringt. Warum? Weil er langmütig ist (vgl. 2. Petrus 3,9).

Andererseits ist es auch wahr, dass Gott Dinge, für die Menschen sehr lange brauchen, in kurzer Zeit umsetzt. Denken wir an die gewaltigen Umwälzungen, die die Flut, als sie dann doch kam, brachte. Oder denken wir daran, wie rasch die alte Schöpfung untergehen und eine neue hervorkommen wird (vgl. 2. Petrus 3,10).

Gott wartet, ehe er Gericht bringt, aber wenn es kommt, kann es in kürzester Zeit größte Veränderungen hervorrufen.


Fußnoten:

  1. Man würde sich ja auch die Frage stellen, auf welche Zahlen die Umrechnungsformel denn nun angewendet werden soll und auf welche nicht. Wenn man sie auf alle Zahlen bezöge, bliebe die Frage, warum dann nicht die gleich die korrekten Angaben gemacht worden sind.