„Also dann, bis morgen!“, ruft Axel seinem Freund Jan zu. Jan antwortet: „Ja, Axel, bis morgen“, und dann fügt noch mit ernster Miene und vorwurfsvoll hinzu: „So der Herr will und wir leben.“

Jan kennt seine Bibel gut und er hat auch Jakobus 4,15 genau gelesen. Und doch scheint ihm etwas entgangen zu sein: Jakobus hat uns keine Formel gegeben, die wir aufsagen sollen. Es geht vielmehr darum, dass uns bewusst ist, wie gering und vergänglich wir sind. Dass wir das mit unseren Worten zuweilen auch sagen, ist dabei sicher selbstverständlich.

In den Briefen der Apostel finden wir, dass sie nicht bei jeder Gelegenheit geschrieben haben „So der Herr will und wir leben“ (oder ähnliche Formulierungen). Das ganze 16. Kapitel des 1. Korintherbriefes ist voll von Dingen, die in der Zukunft getan werden sollten. Nur einmal sagt Paulus hier „wenn der Herr es erlaubt“ (1. Kor 16,7).

Wenn wir uns die Stellen einmal ansehen, die davon sprechen, dass das, was wir in der Zukunft tun, vom Herrn abhängt, so geht es um größere Entscheidungen oder langfristigere Aktionen (Apg 18,21; 1. Kor 4,19; 1. Kor 16,7; vgl. Phil 2,19; Heb 6,3). Und der zitierte Vers aus Jakobus 4,15 steht im Zusammenhang mit der Planung, die ein Jahr im Voraus geschieht (Jak 4,13). Das mag auch anzeigen, dass ein ständiges „So der Herr will“ nicht gefordert werden kann. Wenn ein Ehemann Kartoffeln aus dem Keller holt, wird er seiner Frau wohl kaum sagen: „So der Herr will und wir leben, bin ich in fünf Minuten wieder da.“

Wir sollten immer in dem Bewusstsein leben, dass der morgige Tag und die nächste Stunde nicht uns gehört, aber wir müssen nicht immer sagen: „So der Herr will und wir leben.“ Aber es ist natürlich auch schön, wenn wir das auch mal zum Ausdruck bringen, gerade dann, wenn es um langfristige Planungen geht.