Neunmal wird im Alten Testament bezeugt, dass Gott langsam zu Zorn ist. Das zeigt auch die Geschichte Jonas: Jona reist nach Ninive und verkündet: „Noch vierzig Tage, dann wird Ninive umgekehrt“ (Jona 3,4). Die Niniviten bekommen Zeit von Gott, um Buße zu tun (vgl. Off 2,21). Gott führt das Gericht nicht übereilt aus – die Niniviten empfangen eine Gnadenfrist von vierzig Tagen. Wie es scheint, haben sie aber gleich vom ersten Tag an mit der Demütigung vor Gott ernst gemacht. Sie sind umgekehrt von ihren bösen Wegen und wurden deshalb nicht umgekehrt im Gericht. Gott ist langsam zum Zorn!

Aber wenn es um die Erweisung von Gnade geht, sieht es anders aus. Wir erkennen das in der Geschichte von dem „verlorenen Sohn“. Dort lesen wir von dem Vater, der ein Bild von Gott ist: „Als er [der verlorene Sohn] aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn“ (Lk 15,20). Der Vater läuft dem Sohn entgegen, um ihn mit seiner Güte zu überschütten und sagt: „Bringt schnell das beste Gewand her …“ (Lk 15,22). Ja, Gott beeilt sich, wenn er seine Liebe zeigen kann. Und in Bezug auf das Flehen der Auserwählten hat der Herr Jesus selbst gesagt: „Gott aber, sollte er das Recht seiner Auserwählten nicht ausführen, die Tag und Nacht zu ihm schreien, und ist er in Bezug auf sie langsam? Ich sage euch, dass er ihr Recht schnell ausführen wird“ (Lk 18,7.8).