Frage: Wieso sagt der Herr, dass der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde war (Matthäus 12,39–40)? Die Zeitspanne von Freitagabend bis Sonntagmorgen sind doch keine drei Tage! An anderen Stellen ist dann auch davon die Rede, dass er am dritten Tag auferstanden ist (Matthäus 16,21).

Antwort: Es war bei den Juden üblich, einen angebrochenen Tag als einen vollständigen zu betrachten. Und ein Tag besteht nun mal aus einer Tages- und einer Nachtzeit.

Der Herr Jesus starb am Freitagnachmittag, bevor der Sabbat um 18 Uhr abends begann. Der Freitag wird als ganzer Tag betrachtet (ein Tag und eine Nacht). Den Sabbat über ruhte er im Grab (ein Tag und eine Nacht). Am Sonntag ist er auferstanden. Wieder ein Tag und eine Nacht. Und so sind wir – ganz einfach – bei der Zahl Drei angekommen.

Die Juden nehmen übrigens auch ein Teil des Jahres für ein ganzes Jahr. Wenn ein König im Dezember den Thron besteigt, dann beginnt im Monat Januar das zweite Jahr seiner Regierung, obwohl er erst 4 Wochen auf dem Thron sitzt. Es ist dasselbe Prinzip, das eigentlich keine Schwierigkeiten machen sollte.

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch auf Esther 4,16 und Esther 5,1 hinweisen. Esther sagte, dass die Leute drei Tage und Nächte fasten sollten. Und doch waren das nicht dreimal 24 Stunden, denn bereits am dritten Tag erschien Esther vor dem König. Hier sehen wir dasselbe: Der Teil eines Tages wird als ganzer Tag betrachtet.