Vor vielen Jahren kümmerte sich ein Gärtner mit großem Engagement und Freude um den prachtvollen Garten eines adligen Mannes. Als der Gärtner eines Morgens in den Garten kam, wollte er seine Lieblingsblumen in Augenschein nehmen. Zu seinem Entsetzen musste er jedoch feststellen, dass sie alle gepflückt worden waren. Entrüstet stellte er daraufhin seine Helfer zur Rede und fragte sie: „Wer hat meine Blumen gestohlen?“ Einer von ihnen antwortete: „Der Hausherr selbst kam heute morgen in den Garten, pflückte die Blumen und nahm sie mit in sein Haus. Er wird sich an ihrer Schönheit erfreuen wollen.“ Das Gesicht des Gärtners erhellte sich. Ihm war klar, dass der Besitzer des Anwesens das Recht hatte, sich zu seiner Freude die schönsten Blumen zu pflücken. So wurde er wieder ruhig und zufrieden.

In die bunte, schöne Welt der Familie reißt manchmal der Tod ein schreckliches Loch. Die Freude an der geliebten Person muss der schwarzen Trauer weichen. Der Schmerz ist groß. Doch ist es dann nicht so, dass der Herr Jesus sich gewissermaßen zu Seiner Freude eine Blume gepflückt hat? Er, dem alle Erlösten gehören, ruft sie zu sich in Seine Herrlichkeit, wann es Ihm gefällt.  

Indem ich diese Zeilen schreibe, denke ich an meinen Großvater, der einmal liebevoll und traurig über seinen Sohn sprach, den er schon im Kindesalter abgeben musste. Doch plötzlich ging ein Lächeln über sein Gesicht und er sagte: „Ja, wir haben ihn lieb gehabt. Aber der Herr Jesus hat ihn noch mehr geliebt als wir. Und deshalb hat Er ihn zu sich genommen.“ Dieser Gedanke tröstete ihn offensichtlich. Er wusste: Die „Blume“ war nicht verloren, sondern sie war jetzt beim Herrn, zu Seiner Freude.