Die Läuterung ist ein Vorgang, bei dem Metalle von anderen Substanzen oder Verunreinigungen getrennt werden. Bei Eisenerz geschieht das z.B. – vereinfacht gesagt –  durch starkes Erhitzen, wodurch das Metall heraus geschmolzen wird. Wenn der Schmelzer in der Antike sein Spiegelbild in dem flüssigen Metall sehen konnte, war das ein Indiz dafür, dass der Läuterungsprozess erfolgreich war.

Auch Gott läutert. Er läutert die Seinen, um sie von Verunreinigungen zu trennen. Die sanfte Form der Läuterung ist die mit „Wasser“. Das ist die Läuterung durch Sein Wort, das selbst „wohlgeläutert“ ist (Ps 119,140), und dadurch eine läuternde Wirkung hat (vgl. Ps 105,19; Eph 5,26). Manchmal läutert Er allerdings auch wie ein Schmelzer. Er bringt uns in die Hitze von Schwierigkeiten und Leiden, in den „Schmelzofen des Elends“ (Jes 48,10), um uns von der Schlacke der Verunreinigungen und Sünden zu trennen (vgl. Ps 66,10; Jer 9,7; Mal 3,3). Wegen unserer Hartnäckigkeit ist die Läuterung leider nicht immer erfolgreich (vgl. Jer 6,27–30).

Wenn Gott aber Sein „Spiegelbild“ in einem geläuterten Menschen sehen kann, ist die Läuterung zum Abschluss gebracht. Die Läuterung hat also immer die Verherrlichung Gottes zum Ziel (vgl. Mal 3,3).

Auch der Herr Jesus wurde geläutert (vgl. Ps 17,3). Er kam in einen Schmelzofen, wie ihn kein anderer Mensch je erlebt hat. Und doch war die Läuterung bei Ihm nicht notwendig, um Ihn von Verunreinigungen zu trennen (Er war ja ohne Sünde), sondern um offenbar zu machen, das an Ihm nichts zu finden war. Es war sozusagen ein Läuterungsprozess ohne Abfallprodukt. Und deshalb konnte bei dem Herrn Jesus auch jederzeit – und besonders am Kreuz – das „Spiegelbild“ der Herrlichkeit Gottes gesehen werden.