„Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen …“ (Heb 11,8). „Und er wurde Freund Gottes genannt“ (Jak 2,23).

Der bedingungslose Glaubensgehorsam Abrahams brachte ihm den Titel Freund Gottes ein. Dreimal wird er in der Bibel so genannt (2. Chr 20,7; Jes 41,8; Jak 2,23). Wenn auch wir diesen Gehorsam zeigen, nennt uns der Herr Jesus ebenso „seine Freunde“ (Joh 15,14). Nun ist es ja eigentlich untypisch für eine Freundschaft, dass der eine gebietet und der andere gehorcht. Doch ein König ist souverän, auch einen Untertan als Freund zu bezeichnen. Dieser Untertan wird sich freuen, als Freund des Königs zu gelten, würde es aber nicht wagen, ihn mit diesem Titel anzusprechen. Aber obwohl es ein „ungleiches“ Freundschaftsverhältnis ist, können wir doch wahre Freundesliebe („ein Freund liebt zu aller Zeit“ Spr 17,17) durch unseren Gehorsam unter Beweis stellen. „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Joh 14,21). Christus hat Seine Freundesliebe jedenfalls aufs Äußerste bewiesen. Er hat Sein Leben für Seine Freunde gelassen. 

Als Freund Gottes war Abraham auch Empfänger vertrauter Mitteilungen. „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ Das ist auch das Vorrecht der Freunde Christi: „Ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe.“ Einblick in das eigene Herz zu gewähren, ist ein Wesensmerkmal echter Freundschaft. Gott redete mit Mose, „wie ein Mann mit seinem Freund redet“ (2. Mo 33,11). Doch in dieser besonderen Freundschaft ist Gehorsam die Voraussetzung für die Einsicht in die Gedanken Gottes. Niemals würde ein König einen nicht loyalen Untertan als Freund bezeichnen, geschweige denn ihm vertrauliche Dinge mitteilen. Wer nicht gehorsam ist, ist kein Freund, und wer kein Freund ist, bekommt auch kein Licht über die Gedanken Gottes.