„Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleopas, und Maria Magdalene. Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen ...“

Es ist von großer Bedeutung, unseren Platz beim Kreuz Jesu einzunehmen, an den Füßen des Kreuzes zu stehen, so wie Maria und Johannes das taten (Joh 19,25.26). Es gibt viel, dass wir dann lernen können. Wir sehen Ihn da an erster Stelle als den Sündenträger hängen, als derjenige, der für unsere Sünden gestorben ist. Er hat ja unsere Sünden an Seinem Leib auf dem Holz getragen (1. Pet 2,24).

Aber auf dem Kreuz ist Er auch für uns zur Sünde gemacht worden, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm (2. Kor 5,21).Das Problem der Sünde, die Frage der Macht, die die Sünde über uns ausübte, ist da auf dem Kreuz definitiv geklärt worden. Durch das Opfer Christi für die Sünde ist die Sünde im Fleisch verurteilt worden (Röm 8,3). Durch das Kreuz sind wir also nicht nur von unseren Sünden erlöst, sondern auch von der Macht der Sünde. Wir sind vom 'Gesetz', dem herrschenden Prinzip der Sünde und des Todes, freigemacht und wir wandeln jetzt als Gläubige in der Kraft des Heiligen Geistes (Röm 8,2.4).

Unser sündiges Fleisch ist im Tod Christi verurteilt worden und hat da für immer sein Ende gefunden. Der alte Mensch ist mit Christus gekreuzigt worden, damit der Leib der Sünde abgetan sei und wir nicht länger Sklaven der Sünde seien (Röm 6,6).

Das Kreuz bestimmt also in bedeutungsvollem Maß die Stellung des Christen. Beim Kreuz lernen wir auch, dass wir vom Gesetz freigemacht worden sind, dadurch dass wir dem Gesetz gestorben sind und nun einem Anderen gehören, nämlich Ihm, der aus den Toten auferweckt worden ist (Röm 7,4–6). Das bedeutet nicht, dass ein Christ gesetzlos ist, denn er steht unter 'dem Gesetz des Christus'. Ein Christ ist gesetzlich Christus unterworfen und er erfüllt auch das Gesetz Christi (1. Kor 9,21; Gal 6,2). Christus selbst ist unsere Lebensregel geworden und durch Seinen Geist befähigt Er uns, diesem hohen Maßstab zu genügen. Das Gesetz vom Sinai forderte, dass der Israelit seinen Nächsten liebte wie sich selbst, aber das Gesetz Christi – das Gesetz der Liebe – verlangt, dass wir uns selbst ganz und gar zu nichts machen und dass wir so wie Christus selbst unser Leben für die Brüder darlegen sollten (1. Joh 3,16).

Wenn wir den Brief an die Galater lesen, dann sehen wir, wie das Kreuz unser Verhältnis (1) zum Gesetz, (2) zum eigenen sündigen Fleisch und (3) zur Welt, worin wir leben, grundlegend verändert hat (Gal 2,19.20; 5,24; 6,14). Wir sind dem Gesetz gestorben, um für Gott zu leben. Wir haben das Fleisch mit den Lüsten und Begierden gekreuzigt. Der Gläubige ist auch der Welt gekreuzigt, denn das Kreuz bedeutet die Verurteilung der Welt und der Mächte, die sie beherrschen (Joh 12,31; 16,11; Kol 2,14.15). Durch das Kreuz ist zugleich die Grundlage für die Versöhnung gelegt worden, nicht nur der Kinder Gottes, sondern aller Dinge in den Himmeln und auf der Erde (Kol 1,20–22). Die Schöpfung wird zu Gott zurückgebracht werden durch das Blut des Kreuzes Christi.

[Übersetzt aus „Overgebleven Brokken“ von Karsten Boerstoel]