Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf 2. Petrus 1,11 lenken. Es heißt dort: „Denn so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“ Es gibt also einen reichlichen Eingang in das Reich, aber auch einen Eingang der nicht so reichlich. Anders ausgedrückt, hängt die Art und Weise unseres Eingangs in jenes Reich von bestimmten Voraussetzungen ab. Hier müssen wir allerdings zwei Dinge gut unterscheiden. Wir dürfen nicht das ewige Reich mit dem Himmel verwechseln. Wir müssen hier sozusagen das Geschäftsleben vom Privatleben unterscheiden.

Stellt euch einen wohlhabenden Mann vor, der sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen möchte und dafür seine bisher von ihm geführte Firma in eine Gesellschaft umzuwandeln. Er hat drei Söhne, die alle im Geschäft sind. Die Frage ist nun, welche Stelle seine Söhne jeweils bekleiden sollen, wenn der Vater Vorsitzender wird und eher repräsentative Aufgaben wahrnimmt. Er sagt: „George ist ein Prachtjunge, ein richtig kluger Kopf. Er muss ganz oben sein und die Zügel in die Hand bekommen. Er wird Geschäftsführer. Harry ist ein guter Junge, mit Ausdauer und einer Energie, die ihn überall hinbringt, aber er hat kein gutes Urteilsvermögen. Harry wird Vertriebsleiter und hat die Verkäufer unter sich. Und dann ist da noch unser lieber Frank, sehr charmant, ziemlich vertrauenswürdig, aber eine Niete in geschäftlichen Dingen. Was sollen wir mit Frank machen? Ach, wir richten ihm eine gemütliche Ecke in der Zahlstelle ein, da kann er bleiben.“

Aber wenn sie abends nach Hause kommen, wird er dann sagen: „George, du bist der Geschäftsführer, du darfst hier sitzen und dir von allem, was auf dem Tisch steht, das Beste nehmen. Und du, Frank, du bekommst die Reste“? Niemals. Als weiser Mann wird er diese Unterschiede nicht in den privaten Bereich übernehmen. Hier stehen alle in der gleichen Beziehung und werden gleichermaßen geliebt. Das ist der Unterschied zwischen dem Privatleben und dem Geschäftsleben und es macht den Unterschied deutlich zwischen dem Vaterhaus, wo wir in der herrlichen Beziehung als Kinder sein werden, und dem Reich, wo jeder entsprechend seiner Treue und seines Lebenswandels belohnt wird.

Unser Platz im Himmel wird nicht auf unseren Eigenschaften und Bemühungen beruhen. Wir sind begnadigt in dem Geliebten, wenn wir überhaupt begnadigt sind. Wenn ihr durch Gottes Gnade Gläubige seid, steht ihr in der Annehmlichkeit Christi. Ihr seid in der Stellung von Kindern und die Liebe des Vaterherzens Gottes strahlt unveränderlich und unvermindert auf euch. Es gibt keine Unterschiede. Alles gehört euch genauso wie dem Apostel Paulus, wenn ihr Kinder Gottes seid. Aber daneben gibt es noch das Reich, das durch das Geschäftsleben in meinem Beispiel dargestellt wird. Der Herr Jesus wird an jenem Tag Seine Heiligung zur Verwaltung Seines Reiches benutzen. Er wird dem einen zehn Städte und dem anderen fünf Städte geben, wie es das bekannte Gleichnis im Lukasevangelium sagt. Hier wird es einen Unterschied geben, und ich möchte alle Christen ernstlich ermahnen, und besonders junge Gläubige, die, wenn der Herr noch nicht in den nächsten Jahren kommt, das Leben noch vor sich haben, dass ihr reichlichen Gebrauch von dem macht, was euch anvertraut ist, weil es sonst viele von uns geben wird, die zwar in der vollen Segnung der Beziehung zu Gott in Christus im Himmel sein werden, die aber im kommenden Reich nur einen kleinen Platz haben werden.

Was wird denn unseren Platz  im kommenden Reich bestimmen? Ich denke es sind drei Dinge:

  1. Das Maß, in dem man in uns ein festes christliches Wesen findet – die Widerspiegelung jener hervorragenden Eigenschaften in meinem Leben, die in ihrer ganzen Vollkommenheit in Jesus zu sehen waren (2. Petrus 1,5–10). Wenn es einen Gläubigen gibt, in dem das Wesen Christi besonders zu sehen ist, dann überrascht es uns nicht, dass der Herr Jesus sich einen solchen für einen wichtigen Platz im kommenden Reich auswählt.
  2. Das Maß und die Art und Weise unseres Dienstes (Lk 19,11–27; 1. Kor 3,13). Wir wollen uns prüfen, wie viel und wie wir gedient haben. Denn so wie wir unserem verworfenen Herrn gedient haben, wird auch unsere Stellung im Reich sein.
  3. Unser Ausharren im Leid. „Wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen“ (2. Tim 2,12). Stephanus zum Beispiel war nicht in so vielen Ländern unterwegs, um das Evangelium weiter zu tragen, wie Paulus, aber er starb um seines Herrn willen. Er zeigte stilles Ausharren, als sein Gesicht wie das Gesicht eines Engels strahlte, und er wird ein großes Teil im Reich bekommen.

Möge Gott uns helfen, den Retter, der kommen wird, als den hellen Morgenstern leuchtend vor unseren Herzen zu behalten, und in der Erwartung des Anbrechens Seines herrlichen Tages zu leben. Wenn das so ist, werden uns die Verlockungen dieser Welt unberührt lassen. Christus und Sein Reich wird unser krönendes Ziel sein. Was für eine Herrlichkeit wird es sein, wenn wir mit Ihm erscheinen werden; und wie viel schöner noch wird der Genuss des Vaterhauses und der Fülle der Liebe des Vaters sein.

[Gekürzt und leicht modifiziert]