„Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird er an sich selbst allein und nicht an dem anderen Ruhm haben; denn ein jeder wird seine eigene Last tragen“ (Gal 6,4.5).

Diese Aussage wirft im Wesentlichen zwei Fragen auf:

1.) Was bedeutet es, an sich selbst und nicht an dem anderen Ruhm zu haben?

2.) Was bedeutet, seine eigene Last zu tragen?

Zu 1.): Wir sollen unser eigenes Werk im Licht Gottes prüfen. Wir sollen uns vergleichen mit dem Maßstab des Wortes Gottes. Dann werden wir erkennen, was bei uns von Gott gewirkt worden ist. So haben wir an uns selbst Ruhm. Damit ist natürlich nicht das eitle, selbstherrliche Rühmen gemeint (Jak 4,16; vgl. Gal 6,14), sondern es ist ein Rühmen, das untrennbar verbunden ist mit dem Bewusstsein der wirksamen Gnade des Herrn. Denn: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“ (2. Kor 10,17). 

Wenn man aber das Werk eines anderen prüft und sein Werk damit vergleicht, um selbst gut dazustehen, dann hat man Ruhm an einem anderen. Dieser Ruhm mag vor Menschen Wert haben, aber nicht vor Gott (vgl. Röm 4,2).

Zu 2.) Wer sein eigenes Werk vor Gott prüft, ist oder wird sich seiner persönlichen Verantwortung vor Gott bewusst. Auf diese Weise trägt man dann seine eigene Last. Wir haben ein Werk zu verrichten – das, was uns Gott gegeben und auferlegt hat – und das tun wir in persönlicher Verantwortung vor unserem Herrn. Ist uns das bewusst, sind wir beispielsweise nicht träge, nur weil andere es sind, sondern tun eifrig das, was er von uns erwartet?