„Dies schreibe ich dir … damit du weiß, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1. Timotheus 3,15).

„In einem großen Haus sind aber nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und die einen zur Ehre und die anderen aber zur Unehre.“ (2. Timotheus 2,20).

Bei der Betrachtung dieser Verse sagt man regelmäßig: „Im 1. Timotheusbrief war das Haus Gottes intakt, im zweiten Timotheusbrief ist es zu einem großen Haus geworden.“

Es ist natürlich wahr, dass wir im 1. Timotheusbrief die Ordnung des Hauses finden und im 2. Timotheusbrief gewissermaßen die Unordnung. Aber der angeführte Satz ist dennoch so missverständlich und ungenau, dass man ihn besser nicht gebrauchen sollte. Denn:

  • Zwischen der Abfassung des ersten und zweiten Briefs mag ungefähr ein Jahr liegen. In dieser Zeit hat sich bestimmt nicht die gesamte Christenheit verändert!
  • Im 1. Timotheusbrief wird das Haus als Bild der Versammlung gebraucht, im zweiten Brief wird das „Haus“ nur im Sinn eines Vergleichs verwendet.
  • 1. Timotheus 3,15 bezeugt eine göttliche Tatsache, die auch heute noch wahr ist; es ist keine Ermahnung. Der 2. Timotheus hingegen zeigt einen anderen Blickwinkel (den es natürlich nur geben kann, weil der Verfall eingetreten ist - klar).

Gerade der letzte Punkt ist mir wichtig und auch der Grund für diesen Beitrag. Man darf einfach nicht übersehen, dass die Versammlung (Gemeinde) immer noch Pfeiler und Stütze der Wahrheit ist! Die Aussage in 1. Timotheus 3,15 ist eben keine Ermahnung, sondern eine Feststellung. Damit ist gemeint: Die Wahrheit ist nur in der Versammlung (Gemeinde) zu finden. Sonst nirgends. Weder bei den Juden, Moslems, Buddhisten oder sonst wo. Und daran hat sich auch in den letzten 2000 Jahren nichts geändert, obgleich wir Christen in dem Ausleben und Bezeugen der Wahrheit gewiss sehr versagt haben.