„Halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme.” Es ist nicht bloß „eine Krone“, die sie zu verlieren drohten, sondern „deine Krone“ – ihre eigene, besondere Krone. Die Besonderheit der Philadelphier liegt darin, dass sie die Wahrheiten über Christus und die Versammlung schätzen, und das in Tagen, wo diese Wahrheiten überall geleugnet werden. Nachdem sie die Wahrheiten über Christus und die Versammlung verstanden hatten und praktizierten, bestand ständig die Gefahr, dass sie sie wieder aufgeben und von der sie umgebenden Verdorbenheit, Unwirklichkeit und Selbstgefälligkeit der Christenheit abgezogen werden könnten. Deshalb lautet die Aufforderung: „Halte fest.“ Satan würde alles daran setzen, den Philadelphiern das wieder wegzunehmen, was ihnen auf so herrliche Weise wieder lebendig geworden war.

Der Feind wird gern die Hilfsbedürftigkeit von Gläubigen und die Not der Sünder vorschieben, wenn er damit erreichen kann, dass die Philadelphier das aufgeben, was sie haben. Er wird vorbringen, dass es in Sardes doch manche Gläubige gibt, die ihre Kleider nicht besudelt haben und dass es in Laodizea doch heilsbedürftige Sünder gibt, die arm und blind und bloß sind. Er wird sagen: „Geh doch nach Sardes und hilf den Gläubigen, oder geh nach Laodizea und erreiche jene Sünder!“ Aber unter irgendeinem Vorwand zu dem zurückzukehren, was der Herr verurteilt, heißt das aufzugeben, was der Herr anerkennt. Allen Verführungen des Feindes begegnet der Herr mit den warnenden Worten: „Halte fest.“ Wenn die Philadelphier festhalten, wird der Herr ohne Zweifel Türen öffnen, um den Seinen zu helfen, wo immer sie sich auch befinden, und der Not von Sündern zu begegnen, wo immer sie auch sein mögen.

Deutet die Aufforderung, festzuhalten, nicht darauf hin, dass auf Erweckungszeiten oft Zeiten des Niedergangs folgen, in denen manche abgezogen werden und ihre Krone verlieren? Wie gesegnet ist es, ein Philadelphier zu sein, doch Philadelphia ist kein sicherer Hafen für den Gläubigen, sondern vielmehr eine Gemeinschaft, die mit der Anerkennung Christi gesegnet ist, und die deshalb ein besonderes Ziel der Angriffe des Feindes ist. Daher ist es fortwährend nötig, für den Glauben zu kämpfen und das festzuhalten, was man empfangen hat.

[Übersetzt von Marco Leßmann]