David und Bathseba (2)

Als sich David nach dieser Frau erkundigt, bekommt er klipp und klar gesagt, dass es eine Ehefrau ist (Vers 3). Das Haltesignal blinkt deutlich auf. Doch David überfährt es einfach, lässt die Frau holen und wird zum Ehebrecher – und zum Vater. Denn Bathseba wird schwanger. Und jetzt? David will erreichen, dass Urija, der sich im Kampf befindet, schnell Urlaub macht und bei seiner Frau übernachtet. Wenn das gelänge, würde die ganze Sache ein dunkles Geheimnis zwischen ihr und David bleiben. Urija würde seinen vermeintlichen Sohn dann froh begrüßen und vielleicht auch besonders stolz darauf sein, dass er so proper ausschaut, obwohl er doch (dem Anschein nach) zu früh zur Welt kam …

Doch David gelingt es nicht, Urija zu seiner Frau zu bringen. Urija ist – im Gegensatz zu David – ein echter „Kämpfer“ (Vers 11). Das ändert sich auch nicht, als der Promillegehalt in seinem Blut steigt (Vers 13). Jetzt sieht David nur noch eine Lösung: Er muss Urija töten lassen und Bathseba so schnell wie möglich heiraten.

David wollte Urija an sich nicht töten und er legt auch nicht selbst Hand an ihn. Und doch macht David (dem das Gewissen schon schlug, als er den Zipfel von Sauls Mantel abgeschnitten hatte!) sich jetzt des Mordes schuldig. So ähnlich war es auch bei Pilatus, der Jesus gar nicht umbringen lassen wollte, aber letztlich doch dafür verantwortlich war. Bei beiden Männern spielte es eine große Rolle, dass sie das Ansehen bei den Menschen und ihre Position nicht verlieren wollten.

David gibt Joab die Order, dafür zu sorgen, dass Urija im Kampf umkommt, was auch geschieht. Was für eine Heimtücke Davids! Er begeht eine Sünde, die alles andere übertrifft, was er in seinem Leben getan hat, wie 1. Könige 15,5 zeigt. Dort werden andere Sünden, die er begangen hat, nicht erwähnt (vgl. 1. Sam 21,2.12; 25,33; 27,1; 2. Sam 16,4; 2. Sam 24), sondern nur die Sache mit Urija.

O Gott, bewahre uns vor der Sünde; bewahre uns vor uns selbst!