Man findet, wenn man das vorbildlich auf den Herrn Jesus hinweisende Gleichnis vom barmherzigen Samariter dazunimmt, in den Evangelien sieben Begebenheiten, bei denen von dem Herrn Jesus gesagt wird, dass er „innerlich bewegt“ war. Damit ist ein vollkommener Beweis erbracht, dass der Herr tatsächlich „voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist“ (Jak 5,11).

Sein Mitgefühl galt zunächst den erschöpften und verschmachteten Schafen, die keinen Hirten hatten (Mt 9,36). Es waren die „verlorenen Schafe des Hauses Israel“ (Mt 15,24), die hirtenlos umherirrten, weil ihre Hirten sich selbst weideten und sich nicht um die Herde kümmerten (Hes 34,8). Er war gekommen, um genau nach diesen Schafen zu fragen und sie zu erretten.

Sein Mitgefühl galt auch jedem Einzelnen, der der rohen Gewalt eines bösen Feindes zum Opfer gefallen war und nun halbtot am Weg lag, unfähig, sich selbst zu erretten (vgl. Lk 10,33). Christus hatte eine weite Reise unternommen, war vom Himmel auf die Erde gekommen, um sich mit innerlicher Bewegung des Elends der unter der Knute Satans stehenden, heilsbedürftigen Menschen anzunehmen. Seinen eigenen Reichtum gab Er auf, wurde arm, damit wir durch seine Armut reich würden (2. Kor 8,9).

Sein Mitgefühl galt aber auch jeder erdenklichen Not, in die Menschen kommen können. Seien es existenzielle Nöte wie Hunger (Mt 15,32), seien es Krankheiten (Mt 14,14; 20,34; Mk 1,41), oder sei es der Verlust eines Angehörigen (Lk 7,13); er war darüber innerlich bewegt – und ist es auch heute noch. Natürlich hat Er die Macht, jeder Not ein Ende zu bereiten. Aber ist es nicht tröstlich zu wissen, dass ihn die Not innerlich bewegt? In all unserer Bedrängnis ist Er bedrängt. Selbst als Er wusste, dass Er den Lazarus auferwecken würde, seufzte Er doch angesichts der Not tief in seinem Geist und vergoss sogar Tränen (Joh 11,33+35).

Er kennt auch deine Not und ist darüber innerlich bewegt.