Die verhängnisvolle Musterung (1)

David lässt seine Soldaten zählen. Dafür trifft ihn eine schlimme Strafe. Man mag sich fragen, was an dieser Musterung so falsch war. Zwei Punkte sind zu erwähnen:

  • David will die Stärke seines Reiches erkunden. Damit beweist er Hochmut und Selbstvertrauen.
  • Bei der Musterung musste ein Sühngeld gezahlt werden, damit es nicht zu einer Strafe kommt (2. Mo 30). Die Zahlung des Sühngelds wurde hier unterlassen.

Weiter fragt man sich, warum das Volk von Gott geschlagen wurde, wenn es doch die Sünde Davids war. Natürlich hat David die Musterung veranlasst, aber Gott zürnte auch dem ganzen Volk, wie das Wort ausdrücklich sagt (2. Sam 24,1.3; vgl. Ps 12,1; Ps 30,6). Außerdem hatten es die Gemusterten selbst unterlassen, das Sühngeld zu zahlen.

Der Heeroberste Joab stemmt sich gegen die Anweisung Davids. Er sieht keinen Sinn in diesem aufwendigen Unterfangen und will auch nicht riskieren, etwas zu tun, was Schuld vor Gott bedeuten könnte (1. Chr 21,3). Doch ausgerechnet jetzt setzt sich David durch. Er überfährt das Stoppschild, so wie es später Pilatus getan hatte, der sich von dem Traum seiner Frau nicht davon abbringen ließ, schrecklich zu sündigen.

Knapp zehn Monate dauerte die Musterung. Zeit genug zum Umdenken (vgl. mit 2. Sam 11, wo wir eine ähnliche Zeitspanne finden)! Doch David denkt nicht um. Dann wird ihm das Ergebnis von Joab präsentiert. Ob David enttäuscht oder begeistert war, wird uns nicht gesagt. David ist jedenfalls innerlich nicht ruhig ...