Das Bewusstsein der Gnade unseres Herrn Jesus Christus ist ein vollkommenes Motiv für unser Geben, wenngleich der Apostel es für gut hielt, die Korinther über etwas zu informieren, von dem er wusste, dass sie ebenfalls anregen würde und der Ansporn sein würde, dein sie benötigten. Er lenkt ihre Gedanken zu der außerordentlichen Freigebigkeit der Gläubigen aus Mazedonien, zu denen auch die Philipper zählten. Er beginnt sogar das ganze Thema in diesem Brief mit dem Hinweis auf diese Geschwister.

Das Zusammentreffen mehrerer Umstände macht die Gabe der Mazedonier so bemerkenswert. Erstens waren sie sehr arm; der Apostel sprich von ihrer „tiefen Armut.“ Zweitens wurden sie sehr verfolgt, denn sie waren in „großer Drangsalsprüfung.“ Drittens waren sie sehr freudig, denn er nennt die „Überströmung ihrer Freude.“

Hier treffen Dinge zusammen, die ein Durchschnittsmensch dieser Welt nie zusammengebracht hätte. Man hätte sicher Armut, Verfolgung und Elend zusammengetan; und man wünscht, Reichtum, Angesehenheit und Freude zu kombinieren. Doch das ist falsch, und der Beweis dafür liegt klar auf der Hand. Sicher, dem armen und verfolgten Menschen der Welt geht es sehr schlecht; doch findet man solche nicht so häufig, denn die Welt liebt ihresgleichen. Und die Reichen und Angesehenen sind selten glücklich. Findest du dagegen einen echten aber armen Christen, dessen Zeugnis für den Namen Christi so mutig und beständig ist, dass es ihm die Verfolgung der Welt einbringt, dann hast du mit Sicherheit jemanden gefunden, dessen Seele einen solchen Zugang zu der Gunst Gottes und der Fülle des Christus hat, dass sein Herz von Freude erfüllt ist.

Diese Mazedonier waren zwar arm und verfolgt, aber sie hatten einen weiten geistlichen Eingang in die himmlischen Segnungen und Freuden des Christentums, und die Kombination dieser drei Dinge strömte über in den „Reichtum ihrer Freigebigkeit.“ Sie gaben nicht nur nach Vermögen, sondern über Vermögen, wie Paulus ihnen attestiert. Es ist interessant, wie das alles sein Licht auf den Philipperbrief wirft und umgekehrt. Im Philipperbrief wird ihre Armut nur einmal angedeutet, und das in sehr feinfühliger Weise, wenn der Apostel sagt: „Mein Gott aber wird alle eure Notdurft erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus“ (Phil 4,19). Wir wollen die allgemeine Anwendbarkeit dieser Worte auf jede Not der Gläubigen nicht schmälern, und dadurch etwas von dem Trost, den sie geben können, wegnehmen, aber sie beziehen sich in erster Linie offensichtlich auf die Gläubigen, die ohnehin arm waren und sich durch ihre Freigebigkeit für den Dienst für Gott noch ärmer machten. Die Verfolgung, die sie erduldeten, wird in Philipper 1,28 angedeutet und Freude kennzeichnet, wie wir wissen, den ganzen Brief.

Das alles sollte eine anspornende Wirkung auf die Korinther haben – und hatte es zweifellos auch –, denen es gut ging und die in Gefahr standen verschwenderisch zu werden, wie wir aus dem ersten Brief entnehmen können (1. Kor 4,8). Trotz der Willigkeit ihrer Herzen waren sie doch von jenen armen Mazedoniern vollständig übertroffen worden.