„Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu“ (Lukas 16,10).

Es gibt viele Gründe, warum ein Christ den scheinbar gewöhnlichsten Dienst für Christus, der vor ihm liegt, willig in Angriff nehmen sollte. Zunächst ist nichts, was für Christus getan wird, von geringer Bedeutung. Er wird selbst einen Becher kalten Wassers, der in Seinem Namen gereicht wird, nicht übersehen (vgl. Mt 10,42). Weiter bahnt die Treue im Kleinen den Weg zum Handeln in größeren Dingen. Dem, der von den Möglichkeiten Gebrauch macht, die er hat, gibt der himmlische Vater größere Gelegenheiten. Dem, der aus der vorhandenen geistlichen Kraft Nutzen zieht, gibt Er größere Kraft.

Doch es gibt noch eine Überlegung, die uns zur Treue im Wirken für den Herrn anspornen sollte, auch wenn es eine Arbeit ist, die uns fast belanglos erscheint: Wir können nämlich mit unserem begrenzten Verstand gar nicht unterscheiden, was wirklich groß und was klein ist.

Wir können nicht beurteilen, welche unserer Taten fortleben und eine Wirkung auf die Zukunft ausüben werden und welche nicht. Der kleine heruntergekommene Straßenjunge könnte, wenn er in die Sonntagsschule mitgenommen und zum Herrn Jesus geführt wird, Jahre später ein leuchtender Botschafter des Kreuzes in heidnischer Finsternis werden. Die Mutter, die in Stille die Kleinen, die Gott ihr gegeben hat, belehrt und erzieht, weiß nicht, was für Kräfte sie damit vielleicht für die Zukunft auslöst.

Das freundliche Wort, in das Ohr eines Verzweifelten geflüstert, die Hilfe für einen Bruder, der in den Wogen der Anfechtung des Feindes zu versinken droht, oder das Gebet auf den Knien im Krankenzimmer können Impulse auslösen oder einen Einfluss ausüben, der Wogen gleicht, die sich fortpflanzen bis an die Gestade der Ewigkeit