Der Nasir ist eine Frau oder ein Mann (V.2) aus dem Volk Israel, der sich für den Herrn absondern, d.h. ganz zu Gottes Verfügung stehen wollte. Dies wurde nicht durch das Gesetz gefordert, sondern geschah freiwillig. Doch dabei sollte er drei Dinge erfüllen, die in ihrer Anwendung auch zu uns sprechen, wenn wir ein Leben für den Herrn leben wollen:

1)      Der Nasir sollte sich von Wein und starkem Getränk fernhalten.

Wein ist ein Bild von der irdischen Freude. Sie muss nicht sündhaft oder böse sein, aber sie kann hinderlich sein in unserem Dienst für Gott. Das kann bei jedem Christen ganz unterschiedlich sein. Für den einen ist es der Sport, für den nächsten das Auto, oder etwas anderes. Aber darf ein Christ denn keine Freude im Leben haben? Doch! Aber die Freude die einen Christen charakterisieren soll, ist die Freude, die in ihm zu finden ist. Daher sagt Paulus auch: „Freut euch in dem Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ (Phil 4.4). Es geht darum, ein Herz zu haben, das allein auf den Herrn gerichtet ist und in ihm seine Freude sucht.

2)      Er sollte das Haar frei wachsen lassen.

Langes Haar ist für einen Mann eine Unehre (1. Kor 11,14). Ein „Gottgeweihter“ tut dies freiwillig. Natürlich sollen wir uns heute nicht die Haare lang wachsen lassen. Aber es geht darum, dass wir nicht unsere, sondern die Ehre des Herrn suchen. Zu der Hingabe für den Herrn gehört auch, dass wir das Trachten nach eigener Ehre ablegen.

3)      Er sollte nicht in Berührung mit einer Leiche kommen.

Der Tod ist die Folge der Sünde. Die Berührung mit dem Tod ist deshalb gewissermaßen die Berührung mit der Sünde. Wenn ein Gläubiger sündigt, ist  persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn unterbrochen. Wenn aber die Gemeinschaft unterbrochen ist, wie können wir dann dem Herrn dienen? Deshalb sollen wir mit der Sünde „nicht in Berührung“ kommen.

Und wenn wir doch sündigen? Können wir dann nie mehr dem Herrn dienen? Doch! Wenn der Nasir in Verbindung mit dem Tod gekommen war, dann hatte Gott im Vorfeld schon einen Ausweg geschaffen (4. Mose 6,9–12). Ein Neuanfang war möglich, und das gilt auch heute für uns! „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass Er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9). So gereinigt können wir wieder in Gemeinschaft mit Gott kommen. Unser Herr selbst verwendet sich in seinem Dienst als Sachwalter (1. Joh 2,1) dafür, dass wir wieder in Gemeinschaft mit Gott kommen.

Die Gebote und Anordnungen erscheinen sehr streng und vom rein menschlichen Standpunkt aus betrachtet wenig nachvollziehbar. Doch wenn wir uns Gott weihen möchten, dann stellt das uns auf einen ganz neuen Boden, auf dem wir die Dinge nicht mehr aus menschlicher, sonder aus göttlicher Sicht betrachten und beurteilen.

Ist dein und mein Leben ganz Gott geweiht?