Aus 1. Korinther 14 wird deutlich, dass die Versammlungen zur Zeit der Apostel etwas hatten, was wir „offene Zusammenkünfte“ zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung nennen könnten. Das heißt, sie hatten Zusammenkünfte, bei denen im Rahmen der schriftgemäßen Begrenzungen jeder zur Erbauung sprechen konnte, je nachdem der Geist Gottes leitete. Das wird in den folgenden Versen recht deutlich gemacht: „Wenn nun jemand ... redet, so sei es zu zwei oder höchstens drei ... Propheten aber lasst zwei oder drei reden, und die anderen lasst urteilen. Wenn aber einem anderen, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, so schweige der erste.“ (1. Kor 14,27–31).

Solch eine Zusammenkunft ist auf zwei oder drei Sprecher beschränkt, um keine Verwirrung aufkommen zu  lassen, und diejenigen, die sich beteiligen, werden mit den Worten ermahnt: „Alles geschehe zur Erbauung“ und: „Alles aber geschehe anständig und in Ordnung“ (1. Kor 14,26.40). Die offene Zusammenkunft ist ein Zusammenkommen als Versammlung der Heiligen, um auf den Herrn im Hinblick auf den Dienst zu warten, ohne irgendwelche Vorkehrungen in Bezug auf den oder die Sprecher. Dort wird auf den Herrn gewartet, damit er zur Erbauung benutzen kann, wen immer er möchte.

Wenn sich niemand in der Lage fühlt, einen Vortrag über die volle Dauer der Stunde zu geben, können mehrere zur Auferbauung und zum Nutzen sprechen, wie die obigen Stellen andeuten. Es ist sehr wichtig Zusammenkünfte mit derartigem Charakter regelmäßig zu haben, damit die Versammlung erbaut und ermuntert wird.

Diejenigen, die sich an diesem Dienst beteiligen, sollten danach streben, treue und weise Verwalter zu sein, die das Haus des Herrn mit Nahrung versorgen, damit jeder seine Speise zur rechten Zeit erhält. Der Herr sucht solche und sagt in Lukas 12: „Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, damit beschäftigt finden wird!“ (V. 43). Es ist nicht ausreichend, das Wort nur in einer korrekten, schriftgemäßen Art und Weise vorzustellen oder den Gegenstand redegewandt darzulegen.

Der Herr möchte, dass der Dienst so ausgeübt wird, dass es „Nahrung zur rechten Zeit“ gibt, d. h. passende und zeitgemäße Worte, die den Bedürfnissen der Zuhörer entsprechen. Diese Bedeutung hat das Wort „weissagen“, das in 1. Korinther 14 so oft herausgestellt wird und wonach wir eifern sollen (V. 39). Es meint, einfach die Gedanken des Herrn vorzustellen, so wie Petrus in seinem ersten Brief schreibt: „Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes“ (1. Pet 4,11). Es bedeutet, in der Kraft des Heiligen Geistes einen lebendigen Dienst auszuüben und vorliegenden Bedürfnissen zu begegnen.

[Übersetzt von Stephan Keune]