Leiden für Christus

„Denn euch ist es in Bezug auf Christus geschenkt worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden“ (Phil 1,29).

Keine natürliche Fähigkeit und Gabe wird den Menschen je befähigen, um Christi willen aus diesem Kelch zu trinken. Der Stolz des Menschen ist so groß, dass er lieber für alles leidet als für das; lieber von sich selbst und für sich selbst als von Christus oder für Christus. Man wundert sich, wie viel ein Kind manchmal beim Spielen erduldet, ohne zu weinen: es fällt hin, es bekommt einen Stoß, und alles ist nicht weiter schlimm, weil es auf eine Weise geschieht, die ihm gefällt. Aber kaum bekommt es von seinem Vater Schläge, die vielleicht nicht halb so wehtun, dann fängt es an zu brüllen und ist nicht mehr zu beruhigen.

Manche sind an ihrer Haut empfindlicher als in ihrem Gewissen und hätten es lieber gesehen, wenn das Evangelium Waffen zur Verteidigung ihres Körpers gegen Tod und Gefahr bereitgestellt hätte, als zur Verteidigung ihrer Seele gegen Sünde und Satan. Alle Stücke der Waffenrüstung sind zur Verteidigung gegen Sünde, keins zur Bewahrung vor Leiden. Das ist der Grund, warum sich beim Schlag der Pauke Christi nur so wenige unter seine Flagge begeben, und warum so viele der Wenigen, die sich durch ein äußerliches Bekenntnis für ihn gemeldet haben, nach einer Weile fahnenflüchtig werden. Es ist ein leidvolles Werk, das sie schnell leid werden.

Leiden um des Evangeliums willen sind nichts, wofür man sich schämen muss. Paulus schämt sich nicht zu erzählen, dass er für das Evangelium in Ketten ist. Schämen mussten sich die, die die Ketten angelegt hatten, nicht der, der sie trug. „Wenn [er] aber als Christ [leidet], so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen“ (1. Pet 4,16). Die Apostel freuten sich, „dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (Apg 5,41). Die Gottlosen rühmen sich für etwas Schämenswertes, und du solltest dich für etwas Rühmenswertes schämen?

Der Himmel ist nur wenig wert, wenn dein Herz für diese Hoffnung nicht bereit ist, ein wenig Schmach zu tragen und ein wenig Spott von gottlosen Ismaels zu erdulden. Lass sie dir ins Gesicht spucken, Christus wird es abwischen; lass sie lachen, dann gewinnst du.

Fürchte nicht das, was du erleiden könntest, sei nur vorsichtig, für was du leidest. Das Kreuz Christi ist aus süßem Holz gemacht; für die, die um der Gerechtigkeit willen leiden, gibt es besondere Tröstungen. Der wahre Grund für die Leiden des Paulus war sein Eifer für Gott und seine Wahrheit. Für das Evangelium, das er bekannte und predigte, war er „ein Gesandter in Ketten.“ Ein Märtyrer wurde einmal gefragt, wie er ins Gefängnis gekommen sei. Daraufhin zeigte er seine Bibel und sagte: „Die hat mich hierher gebracht.“ Verfolger mögen vorgeben, was ihnen beliebt, aber es sind der Glaube und die Frömmigkeit des Gläubigen, gegen die sich ihre Bosheit richtet.

Segen durch Leiden

Verfolgung ist nur ein Abmähen der Kirche, die anschließend umso dicker wieder hervor wächst; ihr Ruin ist Unheiligkeit. Verfolger pflügen nur Gottes Acker für ihn, während er ihn mit dem Blut besät, das sie vergießen. Selten wird jemand, den die Not nach unten zieht, durch Gedeihen nach oben gezogen. Wer sündigt, obwohl er durch Leiden geht, wird es umso mehr tun, wenn sie vorbei sind.