Die Juden wollten das Gerichtsgebäude des Pilatus nicht betreten, damit sie sich als abgesonderte Juden nicht verunreinigten (Joh 18,28). Deshalb war Pilatus genötigt zwischen den Juden, die vor dem Gerichtsgebäude warteten, und Jesus, der im Gerichtsgebäude (Prätorium) war, hin und her zu pendeln. Sehen wir uns das mal etwas näher an:

  • Vor dem Prätorium: Pilatus geht zu den Juden hinaus und will wissen, was sie für eine Anklage gegen ihn vorbringen.  (Joh 18,29–32)
  • Im Prätorium: Pilatus will von dem Herrn Jesus erfahren, ob er ein König sei und was er getan habe. (Joh 18,33–38)
  • Vor dem Prätorium: Pilatus schlägt vor, anlässlich des Passahfestes einen Gefangenen freizugeben (und denkt dabei an Jesus). Die Juden entscheiden sich aber für Barabbas.
  • Im Prätorium: Pilatus ordnet an, den Herrn Jesus zu geißeln. (Joh 18,38–40)
  • Vor dem Prätorium: Pilatus bezeugt die Unschuld Jesu und lässt ihn herausführen. Mit einem „Siehe, der Mensch!“ will er das Mitleid der Massen erregen. Als das misslingt, gibt er den Juden die Freiheit, Christus selbst zu kreuzigen. (Joh 19,1–7)
  • Im Prätorium: Pilatus fragt den Herrn, woher er sei, nachdem er von dem Anspruch seiner Gottessohnschaft gehört hatte. (Joh 19,8–11)
  • Vor dem Prätorium: Pilatus versucht nun alles, um Jesus freilassen zu können. Doch nachdem seine Freundschaft mit dem Kaiser durch die Juden öffentlich in Frage gestellt wird, gibt Pilatus auf und lässt Jesus wieder vor das Prätorium führen. Dort spricht er um 6.00 Uhr morgens das schreckliche und ungerechte Todesurteil aus. (Joh 19,12–16)

Pilatus ging hin und her. Er wollte den Unschuldigen nicht umbringen lassen. Eifrig bemühte er sich. Doch schließlich knickte er und traf eine schreckliche Entscheidung. Was für eine tragische Figur!