Es gibt keine bedeutendere Frage zwischen den Buchdeckeln der Bibel als die, die der Herr selbst den ungläubigen Menschen seiner Zeit stellt – „Was denkt ihr von dem Christus?“ (Mt 22,42). In diesen kurzen sechs Worten stellt Er ihnen den Dreh- und Angelpunkt vor, um den sich alles dreht. Die tiefsten Grundlagen des Glaubens liegen hier, und jeglicher Irrtum oder Fehler in diesem Punkt wird sicher seinen Einfluss auf das ganze Glaubensgebäude spüren lassen.

John Newton drückt das so aus:

´Was denkt ihr von dem Christus?` ist der Test,

prüft beides, Zustand und System;

du liegst nicht richtig bei dem Rest,

wenn du nicht richtig denkst von IHM.

Unser Ziel ist es zu zeigen, dass die Schrift unseren Herrn Jesus Christus als den wahren Gott vorstellt, der jenseits unserer Vorstellungskraft für die Bestätigung der Ehre Gottes wie für unsere Erlösung wahrer Mensch wurde. Wir wollen die beiden Teile unserer Betrachtung getrennt behandeln und beginnen, indem wir die Göttlichkeit von Jesus beweisen.

 Zu allererst gehen wir in das Alte Testament. Es ist ein wahres Wort, wenn man sagt, dass „kommende Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen“. Kleine Ereignisse werfen kurze Schatten; große Ereignisse werfen lange Schatten. Fangen wir mit 1. Mo 3,15 an, wo von dem Einen gesprochen wird, der als der alles erfüllende Befreier kommen sollte. Der Kommende ist von solch majestätischer Bedeutung, dass Er einen Schatten wirft, der sich über viertausend und mehr Jahre vor Seiner Ankunft erstreckt. Wir sollten gut untersuchen, wer Er ist.

Jes 9,5 wird uns die Antwort liefern: „... ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst.“ Wir sollten diese bemerkenswerte Prophezeiung gut beachten. Hier geht es nicht um eine vorübergehende Offenbarung Gottes in menschlicher Gestalt, wie uns in 1. Mo 18 in Bezug auf Abraham berichtet wird. „Der starke Gott“ ist der Name des Kindes, das geboren werden sollte, des Sohnes, der gegeben werden würde, und Der – wie der nächste Vers zeigt – auf dem Thron Davids sitzen und von da an Herrschaft ausüben würde, indem Er ein Zeitalter der Gerechtigkeit und dauerhaften Friedens auf der Erde schaffen würde.

Und weiter: Jesaja 9,6–7 ist der Höhepunkt einer Prophetie, die schon in Jes 7,14 beginnt, wo Jesaja Ahas, den König von Juda trifft, um ihm ein Zeichen des Herrn zu bringen. Dieses Zeichen war: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen“ – Immanuel bedeutet „Gott mit uns“, wie uns in Mt 1,23 erklärt wird.

Des weiteren nimmt Jes 8 Bezug auf den kommenden Immanuel, und in den Versen 14 bis 18 dieses Kapitels wird bereits Seine Verwerfung angedeutet. Und dann entdecken wir in Jes 9, dass der Sohn der Jungfrau, der geboren werden wird, nicht allein für sie, sondern als Geschenk Gottes ganz Israel gegeben wird, dieser kommende Befreier und König, dessen vollständiger Name uns auf fünffache Weise mitgeteilt wird.

Und denken wir daran, dass in der Schrift – allgemein gesprochen – ein Name seinen Träger beschreibt und nicht nur ein Etikett ohne weitere Bedeutung ist, wie es bei uns heutzutage ist. Und dann denken wir darüber nach, was „der Name“ dieses Sohnes der Jungfrau in seinen fünf Charakterzügen bedeutet.

„Wunderbarer“ – etwas Einzigartiges, Unverwechselbares, etwas, das gewöhnliches menschliches  Wissen völlig übersteigt.

„Berater“ -  jemand, der durch Weisheit, Einfallsreichtum und Autorität gekennzeichnet ist. Er ist der Gegenstand des göttlichen Ratschlags und in der Lage, diesen in die Tat umzusetzen.

„Starker Gott“ – das ist der vollständige Titel seiner Göttlichkeit. Das hebräische Wort für Gott ist in der Einzahl „El“, nicht „Elohim“, was der Plural ist. Der Sohn der Jungfrau ist für Sich Selbst Gott, könnte man sagen.

„Vater der Ewigkeit“ (oder „Ewigvater“) – aus Ihm kommen und bleiben die ewigen Zeitalter.

„Friedefürst“ – Er wird unter seiner gerechten Regierung alle Zwistigkeiten auf dieser Erde zu Ende bringen.

Fassen wir den gesamten Abschnitt zusammen: es gibt nur ein einziges Wort, das den wahren Charakter  und das Wesen dieses Sohnes der Jungfrau beschreibt, und dieses Wort ist: GOTT.

[Eingesandt von H.-R. Klenke]