„Wenn ich anschaue deine Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch [hebr. Enosch, vgl. 1. Mose 4,26], dass du seiner gedenkst, und des Menschen [hebr. Adam] Sohn, dass du auf ihn Acht hast? Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände.“ (Psalm 8,4–7)

Frage: In Hebräer 2,5–9 wird diese Stelle aus Psalm 8 ausdrücklich auf den Herrn Jesus bezogen. Die Frage nun ist, ob David ausschließlich von Christus spricht oder ob er zunächst nicht auch allgemein an den Menschen denkt.

Antwort: Ja, David sieht den Mensch als Haupt der Schöpfung. Er wundert sich, dass dieser kleine, sterbliche Mensch überhaupt von Gott beachtet wird und mit so einer hohen Aufgabe der Herrschaft betraut wurde. Der Mensch ist doch nur Fleisch und Blut und insofern geringer als die unsterblichen Engel, die keine Schwachheit kennen. Dennoch hat Gott dem Menschen alles auf der Erde unterworfen. Das trifft auf den Menschen im Allgemeinen zu, wie es das erste Buch Mose lehrt (1. Mose 1,26).

Dennoch ist es wahr, dass die völlige Erfüllung dieses Psalmes nur in Christus zu finden ist. Er ist der Einzige, der diese Aufgabe so ausführt, wie Gott es möchte. Er ist der Mann seines Ratschlusses, der zweite Mensch, der letzte Adam, der Mensch vom Himmel. Und er wird nicht nur im Friedensreich über die Erde regieren, wovon das Alte Testament redet, sondern über das ganze Universum, wie das im Neuen Testament gezeigt wird (Heb 2,8; Eph 1,10).

So hat Psalm 8 eine erste und zweite Bedeutung. Etwas Vergleichbares finden wir bei den Aussprüchen Davids, die sich zunächst auf Salomo beziehen, dann aber auch besonders auf den Herrn Jesus hinweisen. Dementsprechend wird 1. Chronika 17,13 auch in Hebräer 1,5 im Blick auf Christus angeführt.