In manchen Gemeinden (Versammlungen) gibt es keine festangestellten Prediger. Begründet wird das oft damit, dass man in diesen Gemeinden das „allgemeine Priestertum der Gläubigen“ verwirklichen möchte.

Mit dieser Aussage, die man sehr regelmäßig hört und liest, beweist man allerdings, dass man die Zusammenhänge nicht wirklich verstanden hat. Denn das Priestertum aller Gläubigen hat nichts mit dem Predigtdienst zu tun!

Alle Gläubigen haben das Priestertum (1. Pet 2,4; Off 1,6). Wir können alle vor Gott mit unseren geistlichen Schlachtopfern kommen. Das konnten die Israeliten nicht. Die meisten von ihnen waren keine Priester und damit auf den Dienst der Priester angewiesen, wenn sie Gott ein (Schlacht-)Opfer bringen wollten. Wenn wir Christen persönlich oder gemeinsam Gott anbeten, brauchen wir keine menschlichen Anführer und keine Liturgie. Wir Christen treten alle freimütig ins Heiligtum ein, auf dem neuen und lebendigen Weg (Heb 10,19).

Der Predigtdienst ist eine ganz andere Sache. Er ist nicht jedem anvertraut. Der Herr gibt seine Gaben unterschiedlich (1. Kor 12; Röm 12; Eph 4) und nur einige können „Diener des Wortes“ genannt werden (Lk 1,2; Apg 6,4).

Wir finden in der Schrift nirgends einen von Menschen angestellten Prediger oder Pastor. Wenn Christen darauf verzichten, dann tun sie das nicht, weil sie das „allgemeine Priestertum“ verwirklichen möchten, sondern weil sie wollen, dass die verschiedene Gaben, die der verherrlichte Herr gegeben hat, unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes in den Zusammenkünften zur Auswirkung kommen.