Wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Versammlung (Gemeinde) Gottes Sorge tragen können? (1. Tim 3,5)

Die Geschichte Elis enthält für uns eine warnende Lektion. Wir sehen in ihm einen Mann, der schlapp ist, wenn es um die Ausübung von Autorität innerhalb der Familie geht. Er ehrt seine Kinder mehr als Gott und schreckt davor zurück, seine Söhne streng zu bestrafen. Aber wenn Hanna im Tempel betet und Eli meint, dass sie betrunken ist, ist er schnell dabei, sie zu ermahnen.

Was er seinen Söhnen gegenüber zu kurz kommt, versucht er anscheinend dadurch zu kompensieren, dass er einer Frau entgegentritt, die sich seiner Meinung nach schlecht benimmt. Und dabei bemüht er sich nicht einmal, zu prüfen, ob seine Vermutung stimmt, während das schlechte Verhalten seiner Söhne für kein Missverständnis Raum gab.

So etwas kommt häufiger vor. Wir sehen das auch „unter uns“. Brüder, die zu Hause nichts zu sagen haben, meinen in der Versammlung mit aller Gewalt Autorität ausüben und sich Geltung verschaffen zu müssen.

Es gibt Fälle, dass bei einer Gemeinschafts-Anfrage Brüder alles Mögliche an Kritik betreffs Äußerlichkeiten oder dem Verhalten von jungen Leuten, die in Gemeinschaft kommen wollen, haben (und manchmal ist die Kritik an sich gerechtfertigt), während ihre eigenen Kinder schändlich daherlaufen. Was diese Brüder zu Hause zu kurz kommen lassen, versuchen sie dadurch zu kompensieren, dass sie in der Versammlung zeigen, wie ernstlich sie über die Ehre des Herrn wachen. Oft haben sie in der Familie versagt, weil sie auf gesetzliche Weise den Grundsätzen Gottes folgen wollten, während ihnen eine echte geistliche Gesinnung fehlte. So warfen sie ihre Autorität den Kindern gegenüber aus dem Fenster. Jetzt versuchen sie, sich in der Versammlung Geltung zu verschaffen, um ihr Versagen in der Familie „wieder gut zu machen“. Meistens geschieht das unbewusst, sie merken das selbst nicht.

Ist es da verwunderlich, dass die Geschwister ihren Ausführungen nur wenig Beachtung schenken?

Leider merken sie selbst nicht, dass ihr Auftreten entgegensetzt wirkt. Das darf natürlich kein Grund sein, nicht mit Dingen ernst zu machen, die sie zu Recht als falsch entlarven und sie zu korrigieren.

Es würde allerdings schon sehr vernünftig sein, wenn diese betreffenden Brüder einsehen würden, dass sie die letzten sein sollten, Kritik anzubringen oder Ermahnungen auszuteilen.

Von Eli können wir viel lernen, nämlich, wie es nicht gehen darf!

[Aus „Bode“; 1984]