Lehre mich dein Wohlgefallen [deinen Willen] tun. (Ps 143,10)

Wir können manchmal enorm unser Bestes geben, um all dem zu gehorchen, was zu einem christlichen Leben gehört. Wir können sogar so unser Bestes geben, dass wir vergessen, dass das christliche Leben nicht mit guten Werken anfängt.

Das klingt vielleicht befremdend, doch wenn wir darüber nachdenken, wird schnell klar, dass das vollkommen biblisch ist. Denn werden unsere christlichen Werke uns in Gottes Auge rechtfertigen? Oder ist das christliche Leben eine Folge unserer Rechtfertigung?

In diesem Psalm wird die Wichtigkeit dieser Frage durch die Reihenfolge unterstrichen, mit der David seine Worte aufgeschrieben hat.

Zunächst erkennt David, dass er nichts hat, was er Gott anbieten kann. Nichts, wodurch er gerechtfertigt werden könnte. David kann auch nicht zu Gott sagen, dass er jedenfalls sein Bestes gegeben hat. Denn nicht einmal das ist wahr. Es bleibt nichts anderes übrig, als anzuerkennen: Niemand ist gerecht und ich erst recht nicht.

Zweitens erkennt David, dass er nicht in der Lage ist, den Feind zu besiegen. Genauso wenig ist ein Christ in der Lage, seine Feinde zu überwinden: das Fleisch, den Hochmut, die Begierden, die Geldliebe usw.

Drittens stellt David fest, dass er nicht in der Lage ist, selbst zu Gott zu kommen. Seine Seele schmachtet, seine Hände strecken sich aus, aber er muss warten, bis Gott selbst kommt.

Erst dann, wenn seine Ohnmacht überdeutlich erscheint, wagt David, Gott zu bitten, seinen Willen tun zu dürfen. Nicht um in Gottes Achtung zu steigen oder um sich über andere zu erheben, sondern wegen eines wichtigen Grundes: „Du bist mein Gott.“ Von diesem gnädigen, barmherzigen Gott möchte ich gern lernen, wie ich seinen Willen tun kann.