Denn der HERR hat Wohlgefallen an seinem Volk. (Ps 149,4)

Zu Recht setzen die meisten Übersetzer über diesen Psalm die Überschrift: „Siegeslied“, „Triumphgesang“ usw. Der Dichter spricht über das Wohlgefallen Gottes an seinem Volk Israel und Gottes Rache über seine Feinde. In Jesaja 61,2 ist die Rede von dem Ausrufen des „Jahres des Wohlgefallens des Herrn und dem Tag der Rache unseres Gottes“. Als der Herr Jesus bei der Vorlesung von Jesaja 61 in der Synagoge von Nazareth die erste Hälfte des zweiten Verses gelesen hatte, stoppte Er, rollte die Buchrolle zu und sagte: „Heute ist diese Schrift vor Euren Ohren erfüllt.“ Er las nur über das Jahr des Wohlgefallens.

Dem Tag des Wohlgefallens steht ein Tag der Rache gegenüber. Psalm 30,6 zeugt: „Denn ein Augenblick wird verbracht in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst.“ Bei der Geburt des Heilands zeugten die Engel in Bethlehems Fluren von Gottes Wohlbehagen. Gott sandte seinen Sohn damals nicht, um uns zu richten. Das Jahr des Wohlgefallens dauert nun schon 20 Jahrhunderte! Aber es kommt, davon zeugt die Schrift unmissverständlich, ein Tag des Gerichts. Das Gericht ist in die Hände des Herrn Jesus gelegt. Unser Psalm spricht jedoch auch darüber, dass ein Volk, das „Lobeserhebungen Gottes in seiner Kehle hat“, ein „zweischneidiges Schwert in seiner Hand hält, um Rache zu üben an den Nationen“. Während Christen jetzt noch gerufen sind, Zeugen von Gottes Gnade zu sein, werden sie mit Christus herrschen, wenn Er auf die Erde zurück kommt. „Wer überwindet und meine Werke bewahrt bis ans Ende, dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefäße zerschmettert werden“ (Off 2,26.27).