„Denn die Männer wussten, dass er [Jona] von dem Angesicht des Herrn hinweg floh; denn er hatte es ihnen kundgetan.“

Es ist durchaus denkbar, dass Jona bei der Entrichtung des Fährgeldes den Grund seiner Reise kurz angedeutet hatte. Er stieg in das Schiff hinab, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, von dem Angesicht des Herrn hinweg – so heißt es in Jona 1,3. Was nun genau Jonas Herkunft und sein Geschäft war, wussten die Matrosen, die ihn an Bord genommen hatten, nicht. Das erfragen sie erst in der Sturmphase (Jona 1,8ff.). Und dass sich die Empörung über seine Flucht vor seinem Herrn zunächst in Grenzen hielt, ist vielleicht dem Umstand geschuldet, dass sich auf dem Schiff Matrosen aus allen möglichen Kulturkreisen und Religionen befanden. Als der Sturm heftig tobte, schrie jeder zu seinem Gott. Deswegen ist es zumindest ansatzweise entschuldbar, dass sie Jona nicht davon abhielten, vor seinem Herrn zu fliehen, denn sie kannten diesen Gott ja gar nicht. Vor diesem Gott hatten sie zu Anfang der Reise keinen Respekt. Er sollte ihnen das Fürchten jedoch noch beibringen.

Unwissenheit schützt vor Strafe aber bekanntlich nicht. Alle, die an Bord waren, sind plötzlich aufgrund von Jonas Flucht vor Gott im Sturm und kämpfen um die Ladung, um das Schiff, sogar um Jona und schließlich nur noch ums nackte Überleben.

Wenn wir den Versuch starten, für uns – als Matrosen auf dem Schiff des Lebens – etwas daraus zu lernen, dann vielleicht dies, dass wir sorgfältig sein müssen im „Geschäftemachen“ auf geistlichem Gebiet. Schnell sind wir dabei, „das Fährgeld“ anderer zu nehmen, um unser „geistliches Geschäft“, das wir ja ehrbar führen wollen, florieren zu lassen. Es ist aber nicht egal, mit wem wir auf geistlichem Gebiet Geschäfte machen. Wenn ein Bruder oder eine Schwester „auf der Flucht“  ist vor Gottes Anweisungen und Seinem prüfenden Blick und dafür große „Fluchtgelder“ locker macht – man könnte es auch Schweigegeld nennen –, kann es sein, dass unser Geschäft, das wir meinen im Sinn Gottes zu führen, zu zerbrechen droht (V. 4). Schnell ist man dabei, zu sagen: „Das ist seine oder das ist ihre Verantwortung.“ Richtig, wenn es um die persönliche Flucht vor Gott geht. Falsch, wenn es darum geht, dass wir Mitwisser des falschen Weges sind und sogar unseren Nutzen daraus ziehen! Noch schlimmer ist es, wenn wir meinen, dass es Gott und seinem Werk nützt, diese „Fährgelder für die Flucht von dem Angesicht Gottes hinweg“ anzunehmen, bevor sie in andere Kanäle geraten. So eine widersprüchliche Betrachtungsweise entbehrt deutlich der Sicht aus den Augen Gottes.

Die Laodizäer wussten nicht besser, als dass sie reich waren und nichts brauchten. Gottes Urteil dagegen lautete: „Elende und Jämmerliche, Arme, Blinde und Nackte“. Diesen Zustand bekamen Jona und die Seeleute von Gott zu spüren. Als sie dachten auf großen Wassern Handel zu treiben, hatten sie plötzlich mit den Taten des Herrn zu tun. Sie taumelten und schwankten wie ein Trunkener und ihre ganze Weisheit wurde zunichte (vgl. Ps 107,23ff.).

Lasst uns unser „geistliches Geschäft“ ehrbar führen, damit es nicht in Gottes Sturm umkommt!