Wir sollen nicht nur im Betrieb, sondern auch in unserem geistlichen Leben regelmäßig Inventur machen. Jawohl. Aber – bitte nicht zu oft! Ein Kaufmann macht nur einmal im Jahr Bestandsaufnahme. Er zählt nicht jede Woche seine Ware, sondern er rührt die Werbetrommel und verkauft sie. Und so sollen wir Christen nicht ständig mit unseren vermeintlichen Rück- und Fortschritten beschäftigt, sondern geistlich aktiv sein. Dann werden wir automatisch wachsen, ohne unser Gehirn, unser Tagebuch oder unsere Mitmenschen damit quälen, was wir nun erreicht oder nicht erreicht haben.

Edward Dennet bemerkte einmal zu recht, dass selbst in den Tagebüchern bekannter Männer und Frauen Gottes eine starke Selbstbeschäftigung anzutreffen ist. Man mache mal doch mal die Probe aufs Exempel! Sicher ist das oft ein beeindruckendes Ringen, wobei man deutlich merkt, dass Hochmut und Eigendünkel keinen Platz haben. Aber der Satz von J.N. Darby trifft den Nagel immer noch millimetergenau auf den Kopf: „Wahre Demut besteht nicht darin, schlecht von sich zu denken, sondern überhaupt nicht an sich zu denken.“ Und ein anderer Bruder sagte mal: Für jeden Blick auf uns selbst, sollten wir mindestens zehn Mal unsere Blicke auf Christus richten.

Und wenn wir schon einmal beim Zitieren sind, soll auch noch der alte Tersteegen angeführt werden, der uns mit seinen bekannten Worten geradezu ein Lebensmotto an die Hand gibt:

„Ich will, anstatt an mich zu denken,
ins Meer der Liebe mich versenken.“

„Wir alle aber“, schreibt der Apostel Paulus, „mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2. Korinther 3,18).