„Eine tüchtige (o. tugendhaft, wertvolle, würdige) Frau, wer wird sie finden?“ Das mit „tüchtig“ übersetzte Wort meint laut Lexikon auch „fähig“, „tapfer“. Vielleicht umfasst es auch alle drei Bedeutungen – tugendhaft, tapfer und fähig. Wer kann eine solche Frau finden? „Denn ihr Wert steht weit über Korallen“ – dem wertvollsten Juwel der Antike. Der Erwerb eines solchen Schatzes ist unbezahlbar; eine solche Frau ist weder für Gold zu bekommen noch kann ihr Wert mit Silber aufgewogen werden. Sie kann nicht mit Gold von Ophir geschätzt werden, auch nicht mit kostbaren Onyx oder Saphir. Gold und Kristall können nicht mit ihr gleichgesetzt werden, und gegen feine Goldjuwelen wird man sie nicht eintauschen können. Selbst Perlen müssen vor ihr verblassen, denn sie ist selbst eine Perle, ein Bild von der, die für Christus die „sehr kostbare Perle“ ist: seine geliebte und bluterkaufte Versammlung. Der Topas aus Äthiopien kann dem Wert einer solchen Frau nicht gleichkommen.

Die Beschreibung dieser vorbildlichen Frau ist ein Akrostichon, d.h. die Anfangsbuchstaben jedes Verses entsprechen der Reihenfolge der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Christus selbst ist „das Alpha und das Omega“ (das A bis Z, im Deutschen). Der Versuch, die unendlichen Herrlichkeiten seiner Person – seine moralischen Schönheiten, gepaart mit seiner Macht, seiner Majestät, seiner Herrschaft, seiner Gnade, seiner Gerechtigkeit und seiner Wahrheit – zu beschreiben, übersteigt gleichsam die menschliche Sprache. Und hier, in dieser Beschreibung der Frau, die ein Bild seiner Versammlung, seiner Braut, sein soll, wird die ganze Skala des Alphabets durchlaufen, um ihre moralischen und häuslichen Vorzüge und ihre weiblichen Vortrefflichkeiten auszudrücken.

Sieben Dinge – die vollkommene Zahl – werden besonders bei ihr erwähnt:

1. ihre Treue (Verse 11–12);

2. ihr Fleiß (Verse 13–15);

3. ihr Wirtschaften (Verse 16–19);

4. ihre Wohltätigkeit (Vers 20);

5. ihre Weitsicht (Verse 21–25);

6. ihre moralischen Schönheiten (Verse 26–27) und

7. ihr Lohn (Verse 28–31).