„Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen“ (Mt 18,3).

„Werdet wie die Kinder“ bezieht sich nicht darauf, durch die neue Geburt ein Kind Gottes zu werden. Vielmehr bedeutet es, als Kind Gottes die Gesinnung eines Kindes zu offenbaren. Kinder sind nicht fehlerlos, wir wollen sie nicht idealisieren. Aber trotzdem können wir einiges von ihnen lernen.

Kinder sind in ihren eigenen Augen klein. Sie nehmen sich selbst nicht wichtig. Sie schauen mit natürlicher Ehrfurcht und mit Respekt zu Älteren auf. Wenn sie etwas nicht können, haben sie kein Problem damit, es einzugestehen und um Hilfe zu bitten.

Ebenso ihr Jüngeren, ordnet euch den Älteren unter. Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt. (1. Pet 5,5)

Denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. (Gal 6,3)

Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben worden ist, jedem, der unter euch ist, nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich gebührt. (Röm 12,3)

Kinder glauben alles, was man ihnen erzählt. Es fällt ihnen nicht schwer, Dinge für wahr zu halten, die ihren Horizont übersteigen. Was der Vater sagt, ist immer richtig. Darauf vertrauen sie.

Und nicht schwach im Glauben, sah er [Abraham] nicht seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara, und zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend, und war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag. (Röm 4,19–21)

Kinder trauen ihrem Vater alles zu. Es gibt für sie kein Problem, das der Vater nicht lösen kann. Besonders zeigt sich das, wenn sie Angst haben, wenn sie mit etwas Furcht Erregendem konfrontiert werden. Sobald sie nah beim Vater sind, ist alle Angst verschwunden, weil sie ihrem Vater zutrauen, dass er sie beschützen kann.

Weil du den HERRN, meine Zuflucht, den Höchsten, gesetzt hast zu deiner Wohnung, so wird dir kein Unglück widerfahren und keine Plage deinem Zelt nahen. (Psalm 91,9–10)

Kinder sind von Natur aus neugierig und wissensdurstig. Wenn man ihnen etwas erzählt, was sie noch nicht kennen, hören sie gespannt zu. Sie hinterfragen alles ohne Vorbehalte oder kritische Hintergedanken.

Und wie neugeborene Kinder seid begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch diese wachst zur Errettung. (1. Pet 2,2)

Prüft aber alles, das Gute haltet fest. (1. Thes 5,21)

Kinder sagen in der Regel, was sie denken. Sie versuchen sich nicht besser darzustellen als sie sind und opfern – natürlich meist unbewusst – für die Wahrheit sogar ihren eigenen Vorteil. Wenn sie etwas äußern, dann meinen sie es normalerweise auch so. Sie scheuen sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen.

Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit einer mit dem anderen; richtet der Wahrheit gemäß und fällt einen Rechtsspruch des Friedens in euren Toren. (Sach 8,16)

Es sei aber euer Ja ja, und euer Nein nein. (Jak 5,12)

Kinder haben einen Blick für Kleinigkeiten. Sie freuen sich nicht nur an großen Dingen, sondern können sich für Unbedeutendes oder für uns Erwachsene Selbstverständliches begeistern. Sie haben auch keinen Sinn für Werte. Geld oder Reichtum bedeutet ihnen nichts.

Wie viele sind deiner Werke, HERR! Du hast sie alle mit Weisheit gemacht; die Erde ist voll deiner Reichtümer. Dieses Meer, groß und ausgedehnt nach allen Seiten hin: Dort wimmelt es, ohne Zahl, von Tieren klein und groß. (Psalm 104,24–25)

Kinder sind sorglos und unbeschwert. Sie leben im Heute und Jetzt und machen sich keine Gedanken darüber, was Morgen sein wird.

So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug. (Mt 6,34)

Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum seid ihr um das Übrige besorgt? (Lk 12,26)

Kinder sind nicht nachtragend. Sie haben zwar einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, aber wenn sie einmal ungerecht behandelt wurden, ist das schon kurze Zeit später nicht mehr wichtig. Kinder vergeben und vergessen.

So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergebt. (Mt 18,35)

Einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat. (Eph 4,32)

Euch gegenseitig vergebend, … wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr. (Kol 3,13)

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis nach Nähe und Gemeinschaft. Am wohlsten fühlen sie sich in der Nähe ihrer Eltern.

Bleibe bei mir, fürchte dich nicht; ... denn bei mir bist du wohl bewahrt. (1. Sam 22,23)