Vers 7: Preisen werde ich dich in Aufrichtigkeit des Herzens, wenn ich gelernt habe die Rechte deiner Gerechtigkeit.

Der Vers 7 ist das Gebet des demütigen Anbeters. Bis zum Ende des Psalms werden wir sehen, dass die Demut der Duft der wahrhaftigen Anbetung Gottes ist. Wir merken, dass die Anbetung Gottes von der ersten Strophe einsetzt und dass die Steigerung der Verse 1 bis 6 die Anbetung mit einem Wandel in Heiligkeit, einer Treue in dem ganzen Wort und einem reinen Gewissen verknüpft. Und dann bestätigt der Psalmist, dass er die Rechte der göttlichen Gerechtigkeit lernen möchte, was bedeutet, dass ein Leben nach der Schrift notwendig ist für das Gebet und die Anbetung, denn der Lobpreis steht in enger Verbindung mit der Gerechtigkeit Gottes in Christus, eine Gerechtigkeit, die uns durch die ganze Schrift hindurch gelehrt wird: „Ihr seid von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre,  dem ihr übergeben worden seid! Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden“ (Römer 6,17.18).

Die Verse 18 und 19 in Psalm 51 zeigen, dass die Anbetung eine Folge des Eingreifens Gottes in Gnade ist: „Tu Zion Gutes in deiner Gunst, baue die Mauern Jerusalems! Dann wirst du Gefallen haben an Opfern der Gerechtigkeit, an Brandopfern und Ganzopfern; dann wird man Stiere opfern auf deinem Altar“ (Psalm 51, 20.21).

In Matthäus 5, 23.24 lehrt der Herr die moralische Ordnung, durch die der Anbeter dem Altar nahen kann. Der Geist kann nur in einem aufrichtigen Herzen wirken: „Ich nun, in Aufrichtigkeit meines Herzens habe ich dies alles bereitwillig gegeben“, äußert der fromme Psalmist Israels (1. Chronika 29,17). Wir möchten unbedingt die Tatsache betonen, dass wir mit einem aufrichtigen Herzen anbeten müssen. Die Geradheit des Herzens wird nur unter der Bedingung erreicht, „das Wort festzuhalten“ (1. Korinther 15,2). Unsere Vorbereitung für die Anbetung Gottes oder eine andere christliche Tätigkeit setzt also nicht eine solche Vorbereitung voraus, die in der Welt der Kunst verstanden wird. Wenn wir anbeten, beten, singen oder das Evangelium verkündigen, tun wir das nicht, um von der Welt gesehen zu werden und Beifall zu ernten. Seien wir wachsam gegenüber denjenigen, die ein solches „Schauspiel“ im Haus Gottes einführen wollen. Unser Vers verbindet die Anbetung Gottes mit dem Erwerb der Rechte der göttlichen Gerechtigkeit. Wenn man die schauspielerischen Leistungen auf die Liste der von Gott (Römer 12, 3 bis 6), von Christus (Epheser 4,7) und dem Heiligen Geist (1. Korinther 12, 4) gegebenen Gnadengaben setzt, zeigt man damit, dass man noch nicht die „Rechte der göttlichen Gerechtigkeit“ gelernt hat, die das, was dem Fleisch gefällt, auf die gleiche Stufe mit den geistlichen Dingen stellen. Ersetzen wir nicht die „Rechte der Gerechtigkeit“ durch das durch die Medien bestimmte Schauspiel, wie wenn das Wort Gottes Sänger und Theaterstars nötig hätte, um sich einen Weg zum Bewusstsein/Gewissen der Zuhörer zu bahnen.

Vers 8: Deine Satzungen werde ich beachten; verlass mich nicht ganz und gar!

Das erste Gebet des Psalmisten bringt fünf wichtige Wahrheiten zum Ausdruck:

1.     Vor allem die Anerkennung der Souveränität Gottes: V. 4

2.     Der Wunsch, von Gott unterwiesen zu werden: V. 5

3.     Ein reines Gewissen vor dem Herrn: V. 6

4.     Verehrung Gottes, die durch die Rechte der Gerechtigkeit Gottes genährt wird: V. 7

5.    Demut des Psalmisten. Der Gläubige kann nur in der vollkommenen Abhängigkeit von Gott leben: V. 8. In der gegenwärtigen Haushaltung der Gnade bekundet Gott: „Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“ (Hebräer 13,5). Und der Tröster, der Geist der Wahrheit, wird in Ewigkeit bei uns sein (Johannes 14,16).

[Übersetzt aus dem Französischen]