Das Volk Israel war der „Erstgeborene Gottes“ (2. Mose 4,22). Doch oft in der Geschichte hatte ein Erstgeborener versagt, so dass einem anderen Sohn das Erstgeburtrechts zuteilwurde (so war es bei Ruben, siehe 1. Chr 5,1). Und was für einzelne Person gilt, gilt auch für ein Volk.

Das Volk Israel hatte versagt, denn es hat den Christus Gottes, den einzigartigen Erstgeborenen (Heb 1,6), verworfen. Sie konnten als Volk nicht mehr der Erstgeborene sein. Jetzt sind die Christen das Volk der Erstgeborenen. In Hebräer 12,23 werden sie darum als „Versammlung der Erstgeborenen“ bezeichnet.

In Hebräer 11,20 wird die Segnung von Jakob und Esau erwähnt sowie die Segnung der Söhne Josephs, also Manasse und Ephraim (Heb 11,21). Und gerade hier sehen wir das vorher genannte Prinzip.

Der Erstgeborene Esau wird durch den segnenden Isaak zurückgesetzt, und Jakob empfängt den Segen des Erstgeborenen. Esau war zuerst da, so wie Israel zuerst da war – dennoch hat das Volk der Christen durch die Gnade und Souveränität Gottes nun die Stellung der Erstgeborenen.

Manasse war der Erstgeborene Josephs. Doch der sterbende Jakob setzte Ephraim vor Manasse (1. Mose 48,17 ff.). Der, der zeitlich danach kam, wurde der Stellung nach an die erste Stelle gesetzt.

Die gläubigen Hebräer mussten bedenken, dass ein Wechsel in der „Haushaltung“ stattgefunden hatte. Israel war nicht mehr der Erstgeborene, sondern die Gemeinde, die Christen. Entsprechend hatten sie sich von dem israelitischen Gottesdienst zu lösen und sich den christlichen Vorrechten zuzuwenden. Sie sollten es nun nicht wie ein Esau machen, der das Erstgeburtsrecht verachtet hatt (Heb 12,16).