Wenn man die Auslegungen über die Bibel studiert oder im Worte Gottes selbst forscht, ohne sich mit den Seelen zu beschäftigen, so setzt man sich stets einer großen Gefahr aus. Man verfolgt gewisse Ideen. Die dazu notwendige Korrektur liegt darin, dass man den Seelen nachgeht. Man muss danach trachten, das eigene Wissen ihrem Zustand anzupassen, sonst wird es zu nichts nütze sein. Man mag die Wahrheit auslegen und für sich selbst darüber im Klaren sein, aber das bedeutet noch nicht, dass man auch in Bezug auf andere den rechten Gebrauch von ihr macht. Wenn unsere Intelligenz zu viel in Tätigkeit tritt, so hört die Wahrheit auf, ein Band zwischen den Seelen und Gott zu sein.

Ich habe noch nie jemand, der viel im Worte las, gefunden, der sich, wenn er sich beim Forschen nicht seiner Verantwortlichkeit den Seelen gegenüber in Liebe bewusst war, nicht in Ideen verrannt hätte, die zwar manchmal harmlos, oft aber auch völlig falsch waren. So kann die Wahrheit noch nicht einmal ein Band zwischen meiner eigenen Seele und Gott sein.

Wenn Sie, lieber Bruder, meinen, viel schaffen zu müssen, so möchte ich Sie veranlassen, zuerst etwas für die Seelen, insbesondere für die Unbekehrten, zu tun. Es ist gar nicht zu glauben, wie viel Gutes das für einen selbst bewirkt, wie man klein wird und wie die Wahrheit dann zu ihrem Recht kommt. Ich sage „schaffen“, weil man forschen kann, ohne Ergebnisse zu haben, wenn auch das, was man sucht, in sich selbst gut sein mag. Kommt es zu solchen wirklichen Ergebnissen des Glaubens, bleibt es nicht bloß bei Ideen, so werden unsere eigenen Seelen zur wahren Stellung vor Gott geführt.

Selbstverständlich soll das, was ich sage, nicht etwa dazu dienen, die biblischen Studien zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, sie werden gewinnbringender sein, weil der Geist Gottes Seiner Natur gemäß Seine wahrhaftige Tätigkeit entfalten und so ungehindert wirken und uns die göttlichen Dinge mitteilen kann.

Dies ist es, was ich oft gefunden habe ...