Ich bin aber auch selbst, meine Brüder, im Blick auf euch überzeugt, dass auch ihr selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und fähig, auch einander zu ermahnen. Römer 15,14

Wir sollen fähig sein, einander zu ermahnen. Dieser Vers aus dem Römerbrief deutet dafür zwei Voraussetzungen an: Gütigkeit und Erkenntnis.

Wer gütig ist, hat die rechte Art und Weise, und wer Erkenntnis hat, bringt den richtigen Inhalt. Beides muss zusammengehen, wenn eine Ermahnung mit Erfolg gekrönt sein soll.

Ein schönes Beispiel für eine gute Ermahnung sehen wir bei den Jüngern, die den Herrn am Auferstehungstag gesehen hatten. Sie sagten anschließend zu Thomas, der bei dieser Gelegenheit gefehlt hatte: „Wir haben den Herrn gesehen!“ Sie sagten nicht: „Wo warst du denn?“, sondern sie sprachen mit Taktgefühl.

Dennoch mussten sie erleben, dass Thomas ihnen ziemlich barsch antwortete. Das ist auch meistens die Reaktion auf eine Ermahnung. Doch was taten die Jünger? Sie schwiegen. Und – siehe da! – eine Woche später war Thomas dabei. Die gütige und notwendige Ermahnung war nicht vergeblich gewesen.

Ermahne mit Güte und Deutlichkeit. Schweige zu den Widerworten und warte, bis der Herr wirkt.