Jeder einigermaßen geistliche Gläubige wird, wenn er an sich denkt, sein Versagen in Bezug auf Christus fühlen. Er hat ständig vor sich, wie sehr er versagt, selbst in den Dingen, die er sich für seine Wege vor Gott wünscht. Doch wenn er auf seinen Mitbruder sieht, soll er so milde wie möglich sein und ihn als einen Geliebten Christi sehen, in völliger Annahme in und als Gegenstand der liebevollen Zuneigungen des Vaters. Das bringt sowohl Liebe als auch Selbstgericht hervor.

Wenn also die Gnade am Werk ist, sieht man in dem anderen zuerst immer das, was Christus entspricht, und in sich selbst das, was ihm nicht entspricht. Dann geht es nicht darum, bestrebt zu sein, hohe Gefühle für den Nächsten zu unterhalten und sie für etwas zu halten, was sie gar nicht sind, sondern das wahrhaft zu glauben, was wahr ist über sie, und andererseits recht über sich selbst zu denken. Wenn man bedenkt, was ein Gläubiger in Christus und für Christus ist und was er durch Christus sein wird, dann erfasst das Herz das Wunder seiner Liebe und wie viel der Herr aus ihm gemacht hat. Aber wenn sich das Auge auf mich selbst richtet, kommen alle unwürdigen Wege und Gefühle und alles Zukurzkommen demütigend in Erinnerung.