Psalm 37,1–20 (Teil 1)

Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn! (Psalm 37,5)

Dieser Psalm hat eine besondere Dichtform. Genau wie zum Beispiel in Psalm 119 beginnt ein Vers oder eine Versgruppe mit dem jeweils nächsten Buchstaben des hebräischen Alphabets. Es gibt mehrere solcher Psalmen. Manchmal werden dann absichtlich gewisse Buchstaben des Alphabets weggelassen. Genau wie Psalm 119 werden hier jedoch alle Buchstaben erwähnt. Wie in Psalm 119, der die Vollkommenheit des Wortes Gottes beschreibt, malt uns Psalm 37 die Vollkommenheit von Gottes (nicht verborgener) Regierung über die Menschen vor Augen. Dazu passt daher auch eine vollkommene Dichtform.

Was auffällt, ist, dass der Dichter sich in seinem Gebet und Lobpreis nicht zu Gott wendet. Wer das Singen von evangelistischen Liedern mit dem Argument abweist: Warum singt der Gläubige für jemand anders als Gott?, sieht sich hier Lügen gestraft – und wie! In Vers 1–11 stellt er den bleibenden Segen des Gerechten dem Untergang des Gottlosen gegenüber. Eine besondere Lektion liegt in Vers 3 und 4. Nach dem Aufruf, auf den Herrn zu vertrauen, das Gute zu tun und sich an Treue zu weiden, folgt die Ermahnung: „Ergötze dich an dem Herrn“, und dann das Versprechen: „... so wird er dir geben die Bitten deines Herzens.“ Das „Ergötzen“ beruht also nicht auf der Erfüllung von Herzenswünschen, nein – diese Wünsche werden vom Ergötzen an dem Herrn bestimmt! Der zweite Teil dieses Psalms (V. 12–20) beinhaltet die Lektion, die der Herr auch Petrus in Gethsemane gab: „Alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen.“