Kapitel 4
Gebete des Dieners
Gimel, Daleth, He, Waw, Zaijn, Chet, Tet, Jod (Verse 17 bis 80)

Gimel
Diese Strophe zeigt, was das Wort für einen treuen Diener ist. Es belebt. Im Herzen angeschrieben, ermöglicht es, Probleme von außen zu bewältigen.

Verse 17 bis 24

Nach dem Gebet des „Ältesten“ haben wir das Gebet des Dieners. Beginnend mit der 3. Strophe (Gimel), geht es weiter bis zum Ende der 10. Strophe (Jod). In den 8 Strophen gemäß den Buchstaben Gimel, Daleth, He, Waw, Zaijn, Chet, Tet und Jod treten wir in das enge geistliche Leben des Psalmisten ein. Bei den 13 Bedeutungen des Wortes „Diener“ in Psalm 119 sind 6 in diesen 8 Strophen zu finden, die wir demzufolge die „Strophen des Dieners“ nennen (V. 17, 23, 38, 49, 64, 76). An diese hätten wir auch die Strophe Kaph hinzufügen können (V. 81 bis 88), in der es ebenfalls um den Diener geht und die ihn in Vers 84 erwähnt wird, aber wir halten es für sinnvoll, diesen letzten Teil, in dem es mehr um die Trübsal des Dieners geht, gesondert zu behandeln. Beachten wir trotzdem die 7 aufeinanderfolgenden Bedeutungen des Wortes „Diener“ in diesem langen Teil des Psalms. Die Zahl 7, Zahl der Vollkommenheit, öffnet uns die Türen des Heiligtums des Gebets, wo sich jeder Diener aufhält. Es wird demnach bei jedem Werk nützlich sein, über die Gebete des göttlich inspirierten Dieners nachzudenken, denn durch sie wird er alle Orte des Landes seiner Pilgerreise sehen können.


Dieser Abschnitt ist auch wie der geheime Raum, der geheime Ort, von dem unser Herr in Matthäus 6, Vers 6 spricht: „Du aber, wenn du betest, so geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten.“ Halten wir einen Moment bei diesem Gedanken des verborgenen Ortes, der Ort, der das Heiligtum jeden Dieners sein soll.

Eine sehr wichtige Eigenschaft der Baumwurzel ist, dass sie verborgen bleibt. Jedoch gibt diese versteckte Wurzel dem Baum sein ganzes Gepräge. Wie die Wurzel, so ist auch der Baum. Was ist mit der Wurzel in unserem geistlichen Leben? Zur Zeit Elisas lebte eine Frau unter den Frauen der Söhne der Propheten die Güte und Kraft Gottes in einem verborgenen Ort aus: „Geh hinein, hatte der Prophet zu ihr gesagt, und schließe die Tür hinter dir und hinter deinen Söhnen zu und gieße in alle diese Gefäße“ (2. Könige 4,4). Diese Tat, im Verborgenen ausgeführt, hatte eine wunderbare Auswirkung für die ganze Familie: „Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deine Schuld; du aber und deine Söhne, lebt vom Übrigen.“ Ein anderes Mal, um dem Sohn der Frau von Sunem das Leben wiederzugeben, trat Elisa in das Zimmer ein, wo der Körper des Kindes lag „und schloss die Tür hinter ihnen beiden zu und betete zu dem HERRN“ (2. Könige 4,33). Was für gute Dinge gehen aus den Momenten hervor, die wir in der Verborgenheit mit unserem himmlischen Vater verbringen. Die Wurzel unseres geistlichen Lebens braucht Momente des Alleinseins, der Abgeschiedenheit, der Untätigkeit, denn um Frucht zu bringen, ist die Arbeit in der Tiefe wichtiger als viele äußerliche Veranstaltungen. Ein geliebter Bruder hat gesagt: „Lärm ohne Frucht, Frucht ohne Lärm.“