Nach Gold und Kupfer schürfen sie. In 688 Metern Tiefe. Dann stürzt ihr Stollen mit Urgewalt ein, und für die 33 Bergarbeiter ist jeder Ausweg versperrt. Seit an jenem 5. August 2010 das Grubenunglück passiert ist, campieren die Angehörigen der Verschütteten im Lager „Esperanza“ nahe der Unglücksmine San José. Hier in Chiles Atacama-Wüste ist man weit weg von Chiles Zentren. Santiago de Chile, die Hauptstadt des Landes, ist immerhin 800 km entfernt.

Doch auf unserem vernetzten Globus richtet sich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt plötzlich auf diesen einsamen Ort. Immer wieder scheitern die fieberhaft arbeitenden Rettungsmannschaften, zu den Vermissten Kontakt herzustellen. Trotz modernster Geräte. Dann stellt sich ihnen ein riesiger, schätzungsweise 700 000 Tonnen schwerer Felsbrocken in den Weg. Und viele erleben es mit, wie im „Lager der Hoffnung“ für lange siebzehn Tage, angstvolle 17 Mal 24 Stunden, erschütternde Verzweiflung und Trauer herrschen.

22. August: der Hoffnungsstrahl! – Rettungskräfte können mit einem kleinen Spezialbohrer zu den Eingeschlossenen vordringen. Kurz darauf bricht oben ein Jubel der Erleichterung aus, als Staatspräsident Sebastián Piñera einen in Folie verpackten Zettel schwenkt, auf den die Männer in roter Schrift ein paar Worte gekritzelt haben: „Uns geht es gut – die 33.“ Auf einem weiteren Papierstück, das durch den 8 cm schmalen Bohrschacht nach oben gezogen wird, schreibt Mario Gómez, der Älteste der Verschütteten: „Gott ist groß, und mit seiner Hilfe werden wir es schaffen, aus dieser Mine lebend herauszukommen, auch wenn wir Monate warten müssen.“

Und es sieht ganz danach aus, dass noch eine lange, schwere Zeit vor ihnen liegt, tief unten bei 36 Grad Hitze. Auch die wenigen Vorräte an Milch und Thunfisch sind aufgebraucht. Chiles Staatspräsident sagt bei einem Dankgebet in Santiago, die Rettungsaktion könne bis Weihnachten dauern.

Aber bald geht es Schlag auf Schlag. Telefonkontakt kommt zustande. Wasser und Nahrungsmittel gelangen nach unten, und erste Videoaufnahmen zeigen die verschwitzten, bärtigen Gesichter. Am 31. August beginnt die mehrfach verschobene Bohrung eines Rettungsschachts mit dem deutschen Spezialbohrer Strata 950. Eine zweite Bohrung startet am 5. und eine dritte am 19. September. Es bleibt unklar, welches der drei Bohrgeräte als erstes mit einem Rettungsschacht fertig sein wird. Inzwischen wird einer der Eingeschlossenen Vater. Seine Tochter bekommt den Namen Esperanza (Hoffnung). Und es gibt viel Grund zur Hoffnung. Die Bohrungen gelingen besser und schneller als vermutet, so dass der Präsident am 4. Oktober verkündet, dass die Rettung schon in Kürze erfolgen kann.

Die Spannung steigt mit jedem Tag. Hunderte Journalisten aus aller Welt versammeln sich um den Rettungsschacht. Und unzählige Filmkameras werden die Ankunft der geretteten Bergleute in jeden Winkel der Erde übertragen. Die Verschütteten haben 69 Tage lang dort unten ausgeharrt, bis endlich in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober die Rettungskapsel Phoenix heruntergelassen wird. Manuel Gonzáles, Elitesoldat der Marine, wird mit der Kapsel „heruntertauchen“ und jeden einzelnen Kumpel einweisen und auf den ca. 16 Minuten dauernden Aufstieg vorbereiten. Er wird erst wieder zurückkehren, wenn der letzte die Erdoberfläche erreicht hat. Und auf dem Marktplatz der benachbarten Kleinstadt Copiapó fiebern die Menschen vor einer Großbildleinwand mit.

13. Oktober, 0:10 Uhr: Die Rettungskapsel Phoenix wird geöffnet, und Florencio Ávalos, der 31 Jahre alte Vorarbeiter ist in Freiheit. Bewegende Szenen. Freudentränen und Jubel. Während sich hinter ihm die Tür der Krankenstation schließt, ruft sein Vater überwältigt aus: „Das ist ein Wunder Gottes! Jetzt gelten unsere Gebete seinen 32 Kameraden, die noch unten sind!“ Jeder befreite Kumpel reagiert anders. Mario Sepúlveda umarmt seine Frau und übergibt dem überraschten Präsidenten Gesteinstücke aus der Tiefe. Dann folgt sein Bekenntnis: „Ich war bei Gott, ich war bei dem Teufel. Sie kämpften um mich. Gott hat gewonnen!“ Dann bittet er darum, nicht „wie ein Künstler gefeiert zu werden. Ich will, dass Sie mich wie den behandeln, der ich bin – ein Bergarbeiter.“

Aber kaum einer erreicht an diesem Tag die Herzen so wie Mario Gómez. Die Zeitung „Die Welt“ beginnt ihren Aufmacher mit den Worten: „Mario Gómez sinkt auf die Knie, betet und dankt Gott. Er ist der Älteste der Eingeschlossenen ... Der 63-Jährige gilt auch als Mentor. Seine besonnene Art und seine Erfahrung als Bergmann trugen viel zur Moral der Kumpel bei. Seit seinem zwölften Lebensjahr arbeitet er als Bergmann. Jetzt – 51 Jahre später – bringt Mario Gómez mit seinem Gebet das ganze ‚Camp der Hoffnung' zum Schweigen. Es sind Sekunden voller Demut, Dankbarkeit und Ehrfurcht.“

Und auf der Basis einer dpa-Meldung schreiben die Online-Ausgaben der „Süddeutschen“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gleichlautend: „Viele Kumpel dankten Gott für ihre Rettung und trugen T-Shirts mit den Worten: ‚Gracias Señor, thank you Lord (Danke, Herr)'. Dann folgte ein Auszug aus Psalm 95 der Bibel: ‚In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge', und zum Schluss: ‚Ihm gebühren Ehre und Ruhm.'“

In ganz Chile läuten die Kirchenglocken. Immer wieder erklingt die Nationalhymne. Und die ganze Welt hört und sieht staunend zu.

Der große Gott hat durch dieses Ereignis ein Zeichen gesetzt. Auch für uns. Ein Gleichnis, das jeder versteht. Durch die Sünde war jeder Mensch in der Tiefe und Dunkelheit völlig verloren. Ausnahmslos abgeschnitten und ohne Hoffnung – Gott und dem Himmel unendlich fern. „Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes ...“ (Römer 3,23).

Aber der gnädige Gott hat in seiner Liebe die Initiative ergriffen: Er hat „den Schacht gebaut“ und den Rettungsweg ermöglicht. „Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden ...“ (Lukas 20,13). So hören wir ihn ausrufen, und Jesus Christus, sein geliebter Sohn, ist die Antwort. Jesus, der absolut Sündlose, litt und starb am Kreuz für meine Sünden, damit ich frei ausgehen kann. Das glaube und bekenne ich mit aller Gewissheit. Er, er allein ist die „Rettungskapsel“, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wer dem heiligen Gott im Gebet seine Sünden bekennt und an den Herrn Jesus glaubt, für den ist der Weg nach oben frei. Deswegen geht der oben zitierte Vers aus Römer 3 so weiter: „... und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“ (Römer 3,24).

Jeder soll es wissen: Gott hat alles getan, um uns herauszuholen. Wir müssen vertrauen und ihn beim Wort nehmen. Und welche Freude und Ergriffenheit oben im Himmel herrscht, wenn ein Mensch sich dieser himmlischen „Rettungskapsel“ anvertraut und aus der Finsternis in das Licht gebracht wird, umschreibt der Herr Jesus so: „Ebenso, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut“ (Lukas 15,10).