Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm. Jesaja 53,5

Anekdoten – La Guardia

Von dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Fiorello La Guardia (1882–1942) wird folgende Anekdote erzählt: La Guardia musste manchmal das Amt des Polizeirichters ausüben. Es war ein eiskalter Wintertag, als ein zitternder und frierender alter Mann zu ihm gebracht wurde, der beschuldigt wurde, ein Brot gestohlen zu haben. Der alte Mann verteidigte sich mit leiser Stimme. Die blanke Not habe ihn dazu gebracht, zum Dieb zu werden. Seine Familie müsse sonst verhungern. La Guardia hörte ihm schweigend zu. „Recht muss Recht bleiben“, erklärte er. „Das Gesetz duldet keine Ausnahme, darum muss ich Sie bestrafen und verurteile Sie zu einem Bußgeld von 10 Dollar.“ Gleichzeitig zog er seine eigene Geldbörse heraus und steckte einen 10-Dollar-Schein in den abgetragenen Filzhut des alten Mannes.

Ein Richter, der die verhängte Strafe selbst bezahlt! Wie gerecht und gleichzeitig barmherzig war das! So behandelt Gott sündige Menschen. Alle haben gesündigt. Gott muss als Richter die Sünder verurteilen, aber er übernimmt die Strafe und legt sie auf seinen Sohn Jesus Christus. Jetzt kann jeder, der seine Sünden bekennt und an den Sohn Gottes glaubt, frei ausgehen, ohne bestraft zu werden.

Die Geschichte von Richter La Guardia geht übrigens noch weiter: Der Richter blickte sich nach dem Urteilsspruch streng im Gerichtssaal um und sagte: „Ich verurteile jeden der hier Anwesenden zu einem Bußgeld von 50 Cent, weil Sie in einer Stadt leben, in der ein Mensch Brot stehlen muss, um nicht zu verhungern.“ Das Geld wurde eingesammelt und in den Filzhut des armen Mannes geworfen, der überglücklich und fassungslos mit 47 Dollar und 50 Cent den Gerichtssaal verließ.

[Aus dem Kalender „Kompass“, CSV-Verlag, www.csv-verlag.de]