Damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde. 1. Korinther 9,27

Einst kam eine Mutter mit ihrem Kind zu einem alten weisen Mann und bat ihn flehentlich: „Bitte sage meinem Sohn, er solle keinen Zucker mehr essen.“ Der Mann antwortete: „Liebe Frau, komm mit deinem Sohn in zwei Wochen noch einmal zu mir.“ Die Mutter gehorchte. 14 Tage später brachte sie ihr Kind zu dem weisen Mann, der den Jungen ernst und bestimmt anschaute und sagte: „Hör auf, Zucker zu essen.“ Die Mutter war dankbar und zufrieden, aber auch etwas verwundert. „Ich habe das erst jetzt gesagt“, sagte der Alte, „weil ich vor zwei Wochen noch selbst Zucker gegessen habe.“

Es passiert ganz leicht, dass wir bei anderen etwas bemängeln, was wir selbst auch tun, oder sogar andere wegen Kleinigkeiten ermahnen, während wir selbst in manchen Dingen vielleicht viel stärker schiefliegen. Die Bibel kennt dafür ein drastisches Bild: „Was aber siehst du den Splitter, der in dem Auge deines Bruders ist, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge herausziehen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge heraus, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen“ (Matthäus 7,3–5). Soll man denn Böses besser gar nicht beim Namen nennen? Doch. Aber zuerst solltest du auf dich sehen und überprüfen, wie es mit deinem eigenen Handeln als Christ aussieht, bevor du andere ansprichst.

[Aus dem Kalender „Kompass“, Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen]