„Jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, gleichwie er rein ist“ (1. Joh 3,3). Ich sehe das vollbrachte Erlösungswerk. Ich sehe Christus zur Rechten Gottes. Das ist der Mensch mit dem ich verbunden bin. Den ersten Adam muss ich für tot halten. Er steht in Feindschaft gegen Gott und ich bin nicht in ihm, wenn er auch in mir ist. Wenn wir unser Teil betrachten, dann sind wir Söhne Gottes und wenn er offenbart wird, werden wir ihm gleich sein. Das ist die Hoffnung der Christen, geliebte Freunde und dies ist das Einzige, was es für das Herz des Christen gibt.

Der Christ reinigt sich selbst gleichwie er rein ist. Ich kann nie so sein wie er war, denn er hatte nie eine sündige Natur. Aber ich werde ihm vollkommen gleich sein. So kann ich ohne alle menschlichen Vorstellungen über Vollkommenheit in dieser Welt auskommen. Sie sind Täuschung von Anfang bis Ende, denn wir werden einem verherrlichten Christus und keinem anderen Christus gleich sein. Er sagt nicht: Wir sollen so rein sein wie Adam es war.

Und warum soll ich mich reinigen?

Weil ich nicht rein bin, deswegen muss ich mich reinigen. Er sagt nicht: So rein wie er rein ist und doch ist er der Maßstab, nach dem ich mich reinige. Christus, so wie er droben ist, ist der Maßstab. Ich soll ihm gleich sein und das Leben, das ich von ihm habe, kann erst dann befriedigt sein. Ich muss mich immer reinigen.

Es mag sein, dass du andere Abschnitte zu dem Thema findest, aber nach der Schrift gibt es keine andere Betrachtungsweise über die Heiligung. Eine Absonderung für Gott gibt es nur in dem zweiten Menschen, nämlich wenn wir „mit aufgedecktem, mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend verwandelt werden nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2. Kor 3,18). In welches Bild? Nun, in das Bild des Einen, den ich betrachte. Das ist Christus in Herrlichkeit. Wir finden das auf dreierlei Art ausgedrückt. Mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend (2. Kor 3,18). Die Herrlichkeit des Christus, der das Bild Gottes ist (2. Kor 4,4). Die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi (2. Kor 4,6).

Wenn du sagst: Wo kann ich Gottes Herrlichkeit in einem Menschen anschauen, so antworte ich: In Christus in Herrlichkeit. Er war der Heilige und lebte hier auf der Erde im Geist der Heiligkeit und ich soll so leben wie er gelebt hat (1. Joh 2,6). Doch der Heilige Geist wirkt das dadurch in uns, dass wir den verherrlichten Christus droben anschauen. Dadurch, dass wir im Himmel einen Gegenstand haben und einen Beweggrund, unsere Herzen hier aus allem herauszunehmen, so wie er einen Beweggrund hatte und so durch diese Welt ging, wie ich es tun sollte. Ich werde bei ihm sein und ihm gleich sein. Wenn jemand nicht nur in seinem Herzen mit Gott und für Gott ist, sondern jetzt sogar ein Nachahmer Gottes ist als geliebtes Kind, dann ist das christliche Heiligung.

So wie wir Christus gleich sein werden, wenn er offenbar wird, und uns jetzt reinigen so wie er rein ist, so wird auch unsere Heiligkeit und unser Wandel jetzt mit jenem Tag im 1. Thessalonicherbrief verbunden. Sein Kommen durchzieht hier auf der Erde alle unsere Beziehungen und dann heißt es über die Heiligkeit: „Der Herr aber mache euch völlig und überströmend in der Liebe gegeneinander und gegen alle so wie auch wir gegen euch sind, um eure Herzen tadellos in Heiligkeit zu befestigen vor unserem Gott und Vater“ (1. Thes 3,12–13). Wo? Die Leute sagen: Natürlich in unserem Leben hier auf der Erde. Aber so wird das nicht dargestellt. Es heißt: Bei der Ankunft unseres Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.

Es ist absolut wahr, dass das Werk in uns uns reinigen soll gleichwie er rein ist, aber es geht darum „tadellos in Heiligkeit“ zu sein, wenn er offenbart wird. Wenn wir aufrichtig sind, reinigen wir uns natürlich jetzt wie er rein ist, aber Gott hat den Menschen, was seine Lebensbeziehungen und seine Unterhaltungen angeht, klar aus dieser Welt herausgenommen. „Und wenn der Christus, unser Leben, offenbart wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit“ (Kol 3,4).