Ich muss es bei den kurzen Bemerkungen belassen, die ich am Schluss des vorigen Vortrags über die Geschichte der Plagen Ägyptens gegeben habe, um zu der letzten zu kommen, in der wir das vorgestellt finden, was für jedes christlich gesinnte Herz mehr oder weniger klar ist – nämlich den Tod des Erstgeborenen und Gottes Befreiung davon durch das Blut des Passahs.

Der Apostel hat uns darüber eine inspirierte Auslegung gegeben: 1. Kor 5,7–8. Der Apostel bezieht sich dabei natürlich auf die christliche Gedächtnisfeier, die sich in einigen Aspekten vom Passah unterscheidet. Das werden wir später betrachten. Ich bin mir nicht bewusst, dass es in Ägypten überhaupt ein Fest genannt wird. Die Umstände waren vielleicht zu ernst dafür. Weiter müssen wir uns daran erinnern, dass das Fest des HERRN in der Wüste gefeiert werden musste. Wie das auch im Einzelnen gewesen sein mag, so steht doch fest, dass das Lamm Christus selbst vorstellt, genauso wie das Blut, das sie schützte, das Blut des Kreuzes symbolisiert. Das Blut bewahrte das Volk vor dem Gericht, sodass sie unberührt blieben, als es ausgeübt wurde. Durch diese letzte Plage sollte sich das Volk seiner heiligen Stellung vor Gott bewusst werden. Von Natur aus waren sie dem Gericht Gottes ebenso ausgesetzt wie die Ägypter. Sie mussten keiner geringeren Plage begegnen wie die Ägypten, sondern dem Tod selbst, der Gottes Urteil über alle Menschen ist, wie auch das Symbol für das endgültige Schicksal nach diesem Leben. Sie mussten dem Tod begegnen, durch ihn hindurchgehen und ihn hinter sich lassen bevor sie von der ägyptischen Sklaverei befreit bzw. ihr Fuß den ägyptischen Boden verlassen konnte. Sie sollten das Passah in Ägypten begehen und auf diese Tatsache lenkt der erste Vers dieses Kapitels unsere Aufmerksamkeit: 2. Mose 12,1. Auf Seiten des Volkes gab es bis zu diesem Zeitpunkt keinen Fortschritt. Ohne Zweifel hatte sich Gott, was die Erfüllung seiner eigenen Ratschlüsse im Blick auf ihre Errettung angeht, stetig nach vorn bewegt. Aber was sie betrifft, so kam sie genau dorthin, wo sie sich befanden, wie es bei allen der Fall ist, zu denen Gottes Barmherzigkeit kommt. „Das Volk, das im Finstern hat ein großes Licht gesehen …“

In diesem Zustand mag es viele Anstrengungen und Erfahrungen einer bestimmten Art und Weise gegeben haben und sicherlich auch große Anstrengungen, sich selbst zu helfen, aber das alles bestätigt nur die Tatsache, dass es solange keinen Fortschritt in den Wegen Gottes oder in Richtung Gottes geben kann, bis der Schutz des Kreuzes erreicht und erkannt wird. Sie sitzen im Finstern und halten das Passah im Land Ägyptens, dem Land der Knechtschaft.

In der folgenden göttlichen Mitteilung wird das auf andere Weise zum Ausdruck gebracht: „Und der HERR redete zu Mose und Aaron im Land Ägypten und sprach: Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der Erste sein von den Monaten des Jahres.“

Die vorangehenden Monate des Jahres werden gewissermaßen ausgelöscht und Gott beginnt mit ihnen im Passahmonat noch einmal neu. Es ist Gnade, die ihnen diesen neuen Anfang ermöglicht und es kann nichts Besseres getan werden als die Vergangenheit auszutilgen. Genauso ist es mit unserer Vergangenheit, bis das gekannt wird, was das Gegenbild des Passahs ist. Unsere Vorgeschichte hat ohne Zweifel ihren Nutzen als eine Lektion für uns, und in diesem Sinn ist nicht alles verloren. Wird das wirklich bei allen so sein, selbst was die Geschichte der Welt angeht? Alles wird seine moralische Lehre am kommenden Tag der Offenbarung haben. Anstatt vergessen zu sein, wird es für uns für immer zum Gewinn sein. Aber wenn es heißt, dass „ihrer [der Sünden] nie mehr gedacht wird“, dann ist die Bedeutung davon grundverschieden. Er gedenkt dann nicht mehr unserer Ungerechtigkeiten und Sünden, wenn er uns so begegnet, wie als wenn sie nie geschehen wären – wenn wir also nicht in seinem Verhalten entdecken können, was auf eine Erinnerung an sie hinweist. Wenn sie schließlich nicht mehr ein Schatten in unseren Himmeln sind, ja nicht mal ein Staubkorn in den Sonnenstrahlen seiner vollkommenen Liebe sein werden.

Sein „nicht mehr Gedenken“ hat eine ernste und eine schöne Seite. Die Liebe möchte sich gerne erinnern und nicht vergessen. Wenn unsere Taten und Worte nur so waren, dass die Liebe den Vorhang über sie hängt, wie müssen sie dann gewesen sein! Dennoch kann der Vorhang, den die Liebe darüber hängt so überaus herrlich sein, dass uns der Glanz davon ermutigt sowohl zurück als auch nach vorne zu schauen. Denn wenn Gott das Vergangene durch einen Neubeginn ersetzt, lenkt er unseren Blick auf den Beginn – in der Tat auf den Vorhang, mit dem er das Vergangene bedeckt hat. So wird unser Passahmonat folglich zum Beginn der Monate für uns. Das Blut Christi, das unsere Vergangenheit auslöschte, hat für uns alle Dinge neu gemacht. Der Vorhang in der Vergangenheit ist die Herrlichkeit der Gegenwart und der Zukunft. Aber das Jahr beginnt nicht genau mit dem Passahfest. Wenn der Tod Christi auch unsere Vergangenheit austilgt, so trifft das nicht auf sein gesegnetes Leben auf dieser Erde zu – auf den Pfad des vollkommenen Gehorsams, der ihn zum Kreuz führte. Daher findet das Passah am 14. Tag des Jahres und nicht am 1. statt. Am 10. Tag musste das Lamm ausgesucht und anschließend 4 Tage bis zum Abend des 14. Tages behalten werden, bevor es dann getötet wurde. Dass darin überall eine große Bedeutung liegt, bezweifelt sicher niemand von uns, und die Zahlen bilden einen besonderen Teil davon. Welch eine Bedeutung hat schon die Zahl 14 in Bezug auf das Passah, eine Zahl, die sich aus der Zahl des Zeugnisses 2 und der Zahl 7, die von der göttlichen und vollkommenen Arbeit spricht. Denn steht hier nicht sein vollkommenes Werk vor unseren Augen, das der große Gegenstand von Gottes Zeugnis ist? Die anderen Zahlen sind nicht weniger deutlich und wertvoll. Zehn Tage dieses Monats sollten vergehen, bis das Lamm genommen wurde. Diese 10 Tage weisen auf das Maß der menschlichen Verantwortlichkeit hin, wie das auch bei den 10 Geboten der Fall ist. Sie vergingen ruhig bevor das Lamm genommen wurde – eine Ruhe, die der großen Stille in den Evangelien entspricht. Welchen Bericht haben wir von den 30 Jahren, in denen unser Herr in der Zurückgezogenheit in Nazareth aufwuchs und in denen er still die natürlichen Pflichten im Haus des Zimmermanns erfüllt? Wir haben einen kurzen Einblick von ihm bei seiner Geburt, dann noch einen kürzeren bezüglich seines Tempelbesuchs, als er 12 Jahre alt war. Weiter finden wir nichts mehr berichtet, bis er das levitische Alter von 30 Jahren erreicht, ab dem er dann sein öffentliches Werk beginnt. Als er dann mit der Taufe im Jordan die Gerechtigkeit erfüllt in der alle anderen ihre Abwendung bekennen, wird er mit dem Heiligen Geist gesalbt und der Vater nennt ihn seinen geliebten Sohn. Johannes ruft ihn als das Lamm Gottes aus, und die Stimme des Vaters wie auch die Handlung des Geistes verkünden bezeugen seine Fehler- und Tadellosigkeit.

Nachdem das Lamm genommen wurde, folgt das Opfer nicht unmittelbar danach, sondern es wird für weitere 4 Tage aufgenommen. Die Zahl 4 spricht von Erprobung und das folgt direkt auf die Verkündigung der göttlichen Befriedigung und seines Wohlgefallens an ihm. Bis hierher lebte er unter Gottes Augen allein, nun wird es dem Menschen und dem Teufel gestattet ihn in dem Maß zu erproben, wie es ihnen gefällt. Dem Teufel wird er kurz danach ausgesetzt; dabei geht er nicht aus eigenem Antrieb dahin, sondern wird von dem Geist hingeführt um, wie es ausdrücklich heißt, „versucht zu werden“: Alle Umstände sind mit Vorbedacht so zugelassen, dass sie gerade das Gegenteil von dem ausmachen, was dem ersten Menschen in Eden begegnet war. An einem späteren Tag erkennt er ihre Kameradschaft liebevoll an, als er einige Worte an seine Jünger richtet, obwohl diese sehr unvollkommene gewesen war, doch während dieser 40 Tage der Versuchung durch den Teufel ist er allein. Diese Prüfung dient allerdings nur dazu, seine Vollkommenheit zu bezeugen. Die 4 Evangelien zeigen davon das Ergebnis, wie er sich als Messias, Diener, Sohn des Menschen und Sohn Gottes in allen Umständen als derselbe gelobte Einzigartige bewies und sich verherrlichte.

Am Ende dieser 4 Tage wurde das Lamm geschlachtet. Sein Leben gab er in sanftmütig hin: „wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, dass stumm ist vor seinen Scherern; und er tat seinen Mund nicht auf.“ (Jes 53,7) Der Charakter dieses Opfers wird in 2. Mose nicht weiter beleuchtet. Erst im 3. Buch Mose, wo wir als Priester vor Gott treten, werden die verschiedenen Aspekte des Opfers entfaltet; denn die Seele ist nicht direkt in einem Zustand, um das zu erfassen. Hier in 2. Mose ist es natürlicherweise mehr die Auswirkung seines Werkes für uns, als die Herrlichkeiten des Werkes selbst. Obwohl wir im Weiteren doch einige Einzelheiten finden, die für unseren Frieden unabdingbar sind. Zuerst kommt jedoch, und das wird deutlich sichtbar, die Kraft des erlösenden Blutes, unter welchem das Volk Zuflucht findet.

Wir haben hier in unmissverständlicher Weise die Wahrheit vor uns, dass Erlösung zuerst durch Blut sein muss, bevor sie durch Kraft sein kann: dass dem Zorn Gottes zuerst begegnet werden musste, bevor die Begegnung mit dem Feind stattfinden konnte, dass also das volle Gericht über den Feind und unsere Befreiung erst am Roten Meer vollständig ist. Aber die erste und tiefere Frage, die gelöst werden musste, stellte sich zwischen dem Volk und Gott.

Wie wir gesehen haben ist der Feind die Sünde, die über uns regiert und uns in Knechtschaft hält. Wir neigen dazu zu denken, dass das Erste mit Gottes Hilfe unsere Befreiung von der Knechtschaft der Sünde ist. Es fällt uns schwer zu erfassen, dass zuallererst, während wir noch in Ägypten sind, Gottes sicheres und furchtbares Gericht über die Sünde an dem Platz, wo wir uns gerade befinden, kommen muss, dass während die Macht der Sünde immer noch ein ungelöstes Problem ist, unser Friede mit Gott durch das kostbare Blut bewirkt wird, durch das wir, wenn wir darunter sind, vor dem kommenden Zorn geschützt sind.

Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid; und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage.“ (2. Mose 12,13)

Ich brauche nicht bei der Tatsache stehen zu bleiben, dass das Auge Gottes auf dem Blut ruhte. Deshalb konnte sein Gericht nicht auf dem Volk sein. Ob jung oder alt, ob gut oder schlecht, ob die Erfahrungen und Gefühle richtig oder falsch in ihren Augen waren, war nicht der entscheidende Punkt: Gott schaute auf das Blut. Wenn das Gericht doch in ein Haus, das durch das Blut geschützt war, eingedrungen wäre, wäre nicht nur das Blut verunehrt worden, sondern die Treue und Gerechtigkeit Gottes wäre damit untergegangen. Diese standen auf der Seite all derer, die ihre Zuflucht zu der Hoffnung genommen hatten, die vor sie gestellt worden war. Und so ist es mit uns. Die Herrlichkeit des Evangeliums ist die, dass die Gerechtigkeit Gottes selbst auf der Seite derer ist, die sie im Glauben annehmen.

Das Blut war für das Auge Gottes bestimmt, nicht so sehr für das Auge des Volkes. Wie oft gesagt worden ist, heißt es nicht: „Wenn du das Blut siehst“, sondern „sehe ich das Blut“. Wie es Gott ist, der durch die Sünde beleidigt worden ist, so richtet sich das Blut der Versöhnung (besser: Sühnung) an ihn und in der Auferstehung Christi hat er seine vollständige und vollkommene Befriedigung über diese Versöhnung ausgedrückt. Er allein kann ihren wahren Wert ermessen. Er ruht darin. Er hat ein Lösegeld gefunden. Der Frieden ist gestiftet worden. Es ist in keiner Weise unsere Aufgabe, Frieden zu stiften, sondern nur, in ihn einzutreten und uns daran zu freuen. Es mag sein, dass es keine Notwendigkeit für die gibt, die heute Abend hier sind, aber ich möchte es doch in Erinnerung rufen, weil es für uns von unaussprechlichem Trost ist und der Anlass für den frischen Dank unserer Herzen sein sollte.

Gehen wir nun zu einem anderen Punkt in unserem Bild, von denen es so viele gibt und die alle ihre Bedeutung haben. Während das Blut an der Außenseite des Hauses von der Sühnung Gott gegenüber spricht, hatte er in demselben etwas vorbereitet, was sie zufrieden stellen konnte (was ihnen genügte) und es ihnen ermöglichte, den Weg mit ihm anzutreten, der vor ihnen lag.

Das Lamm war für sie dazu da, um sich von ihm zu ernähren, und Gott wollte es, dass sie sich an dem erfreuen sollten, was er für sie vorgesehen hatte. Sie mussten nicht nur geschützt, sondern auch erhalten werden. Das Lamm sollte gegessen werden – und zwar vollständig. Wenn ein Haushalt zu klein für ein Lamm war (wir lesen übrigens nichts davon, dass ein Lamm für ein Haus nicht ausreichen könnte), hatte der Herr Folgendes angeordnet: „so nehme er es und sein Nachbar, der Nächste an seinem Haus, nach der Zahl der Seelen; jeden sollt ihr nach dem Maß seines Essens rechnen auf das Lamm“ (2. Mose 12,4).

Gott möchte, dass wir Christus in dieser Weise erfassen. Er möchte unsere Seelen versorgen, er möchte, dass Christus geehrt wird. Wir sollen essen – sollen uns zu eigen machen, was Christus ist. Essen ist die Entsprechung unserer Bedürfnisse und das, was wir zu uns nehmen, wird ein Teil von uns; so möchte Gott, dass Christus sozusagen ein Teil unserer selbst wird – dass wir durch das charakterisiert sein sollen, was er ist. Er hat selbst einmal gesagt: „Wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen“ (Joh 6,57). Und es gibt solch ein Ergreifen von Christus in unserer Seele, das dazu führt, dass er in uns gestaltet wird. In dem Maß, in dem wir uns geistlich von Christus ernähren, wird unser Leben seinen Charakter tragen.

Oh, dass wir mehr davon kennen lernten! Wie würden uns die Wahrheiten der Schrift vor harten, dogmatischen und lieblosen Formen bewahren, und sie in sanfte und herrliche Züge seines Lebens (seiner Selbst) verwandeln! Wir brauchen keinen mystischen und erträumten Christus, sondern einen lebendigen und Lebengebenden Christus.

Lasst uns an dieser Stelle etwas anderes betrachten: Gott hatte angeordnet, dass der Tod die Nahrung des Lebens sein sollte. Wir sind so vertraut damit, dass wir geneigt sind, der Wichtigkeit davon zu entgehen. Die Natur lehrt uns dies überall (wenn wir uns nur belehren ließen) in den tieferen Lektionen der göttlichen Weisheit! Das Niederlegen eines Lebens bedeutet die Erhaltung eines anderen. Für den Menschen begann das nicht vor der Flut; zumindest lesen wir vorher nichts von einer göttlichen Erlaubnis, dass sie Tiere töten durften, um sich von ihnen zu ernähren. Und wenn wir in der Flut sehen, dass die Arche das zentrale Bild der Errettung ist, indem sie den Kern der neuen Welt in sich trägt (ein Bild davon, wie Gott uns rettet, indem er uns in eine neue Schöpfung bringt), dann springt uns die Ähnlichkeit mit dem, was wir hier vor uns haben, ins Auge. Als Bewahrte und vom Tod Errettete können wir uns von dem Tod ernähren. So erfüllte sich das Rätsel Simsons: „Aus dem Fresser kam Fraß, und aus dem Starken kam Süßigkeit“ (Richter 14,14). Der Tod ist nicht nur durch das Kreuz besiegt und beiseite gesetzt worden, sondern ist für uns die süße und wunderbare Entfaltung der göttlichen Liebe und Macht, die als ein Geheimnis in menschlicher Schwachheit erfüllt wurde. Der Tod Christi wurde das Brot des Lebens – des ewigen Lebens.

Lasst uns noch die Art und Weise betrachten, wie das Lamm gegessen werden sollte:

„Und sie sollen in dieser Nacht das Fleisch essen, gebraten am Feuer, und ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen. Ihr sollt nichts roh davon essen und keineswegs im Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten: seinen Kopf samt seinen Beinen und samt seinem Eingeweide“ (Verse 8 und 9).

Beachten wir drei Dinge, die die gefährlichen Vorstellungen zerstören, die mit dem Werk des Herrn Jesus Christus nichts zu tun haben. Zuerst sollte es nicht „roh“ oder „blutig“ sein. Das Feuer musste sein Werk vollständig auf dem ausüben, was stellvertretend für Christus steht – zu unserer Erlösung. In Gottes Wort ist das Feuer überall das Bild von dem Zorn Gottes. Indem das Lamm der vollen Einwirkung des Feuers ausgesetzt wurde, zeigt es uns den Herrn, der die Versöhnung bewirkt. Er legte nicht einfach sein Leben nieder, sondern wurde für uns „zur Sünde“ gemacht – die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm. Er nahm unseren entsetzlichen Platz ein. Sie sollten das ganze Lamm, am Feuer gebraten, essen und für uns gilt dasselbe.

Weiter heißt es: „und keineswegs im Wasser gekocht“, oder „nicht ins Wasser gelegt“, bzw. gekocht, sondern „am Feuer gebraten“. Das Wasser hätte die direkte Einwirkung des Feuers verhindert; und wie das Wasser das Bild des Wortes ist, sehen wir, dass seine Freude an Gottes Willen und an Gottes Worten an ihn, nicht die Einwirkung des Feuers hemmen sollte. Konnte er zur Sünde gemacht werden, der selbst keine kannte? Die Schrift bezeugt es. Die Heiligkeit seines Lebens, die wunderbare Vollkommenheit seines Gehorsams, all das führte zu keiner Linderung seiner Todesqualen, die er für uns erduldete. „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm“ (2. Kor 5,21). Das Lamm wurde in der Tat nicht im Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten.

„Seinen Kopf samt seinen Beinen und samt seinem Eingeweide“, wurden alle dem prüfenden Feuer ausgesetzt. Das Haupt drückt die Gedanken und Ratschlüsse aus, mit der sein Weg (die Beine) stets in vollkommener Harmonie war. Die Eingeweide, die Zuneigungen seines Herzens, waren die treibende Kraft, die ihn dazu bewegte, den Weg, den er beschritt, weiterzugehen. Das Feuer erprobte alles und brachte nichts als Wohlgeruch für Gott hervor. Außerdem ist es für uns die Nahrung für unser wahres Leben, die wir uns zu Eigen machen dürfen. Genau das ist das große Bedürfnis, oder ist es nicht so? Dass wir mehr von der Gesinnung Christi kennen lernen, um in seine herrlichen Fußstapfen zu treten, um seine Liebe besser kennen zu lernen! Dies alles wird uns vorgestellt, damit wir uns daran freuen und es uns zu Eigen machen, gleich am Anfang des Weges, den er uns führen möchte. Gott will nicht nur, dass wir Frieden haben, sondern dass wir uns an Christus erfreuen, Christus, der uns dies alles geschenkt hat, und darin gesehen werden kann, und dennoch unendlich viel mehr ist, als alle diese Dinge zusammengenommen. Es ist eine Person, ohne die das Herz nicht erhalten, die Seele nicht satt wird. Tatsächlich wird, die oberflächliche Kenntnis von Frieden und Rettung ohne die Beschäftigung mit Christus selbst nur zu leicht mit Weltlichkeit gepaart sein. Christus alleine unterhält und sättigt uns.

An dieser Stelle ende ich. Den Rest der Passahszene werden wir, so weit ich in der Lage bin darüber zu sprechen, ein anderes Mal betrachten.

[Übersetzt von Stephan Keune aus der interessanten Auslegung „Lessons from Exodus“. Diese Auslegung ist beim CSV – http://www.csv-verlag.de/ – erhältlich.)