Die Flut überströmt mich (Ps 69,3).

„Gebet in Todesgefahr“ wird dieser Psalm schon mal genannt. Es ist der Notschrei von jemandem, David in diesem Fall, der so in Problemen durch die Feindschaft seiner Umgebung steckt, dass er das Gefühl hat, zu versinken. Die Situation ist mit der Erfahrung von Petrus vergleichbar, als dieser im Meer von Galiläa versank. Wir lesen schnell darüber weg. Doch eigentlich müssten wir uns mal in die Gefühle von jemandem hineindenken, der dabei ist, zu ertrinken, der darum kämpft, oben zu bleiben, und der verzweifelt um sein Leben ringt. Dann verstehen wir diesen Psalm vielleicht erst richtig. Denn es wäre gut, wenn wir etwas von diesen Emotionen aus unserem eigenen Leben kennen würden.

Verzweifelt zu Gott rufen: O Gott, du kennst meine Sünden, du kennst meine Schuld. Ich komme da nicht mehr heraus, ich versinke im Elend. Es ist alles meine eigene Schuld! So einen Ausruf sollten wir kennen. Beim Herrn sind wir dann an der richtigen Adresse. Er hebt uns da heraus aufgrund des Werkes von Golgatha. Dafür dürfen wir gewaltig dankbar sein.

In diesem Psalm stehen aber auch Zeilen, die sich niemand von uns trauen würde, über seine Lippen kommen zu lassen. Zeilen, die nur von dem Herrn Jesus gesagt sein können. Im Neuen Testament wird auch genauso auf diesen Psalm verwiesen. Das macht dieses Gebet noch viel ergreifender. Hier spricht Christus selbst, indem Er seine Verzweiflung zu Gott schreit. Es ist eine schreckliche Todesangst gewesen, die Er erlebt hat. „Was ich nicht geraubt habe, muss ich alsdann erstatten“, ruft Er aus. Es war unseretwegen. Unseretwegen ist die schreckliche Flut über Ihn hereingebrochen. Doch, wie das Hohelied sagt, all diese Ströme haben seine Liebe nicht auslöschen können!