Abgesandte von Pharisäern und Herodianer wollen den Herrn in eine Falle locken, indem sie fragen, ob es dem Kaiser erlaubt ist, Steuer zu geben oder nicht. Sie gingen davon aus, dass Jesus mit seinen Messias-Ansprüchen dies verneinen würde – das würden sie dann zum Anlass nehmen, ihn den Römern auszuliefern. Hier käme den römerfreundlichen Herodianern eine Schlüsselrolle zu. Und selbst wenn er es bejahen würde, stünden die Pharisäer bereit, ihn bei dem Volk als Freund der Römer anzuschwärzen.

Um zu vermeiden, dass er eine ausweichende Antwort gibt, schmeicheln sie ihm zunächst – denn geschmeichelte Leute wollen Fragesteller ja nicht enttäuschen. Und dann formulieren sie ihre Frage ausdrücklich so, dass er nur mit Ja und Nein antworten kann. Die Falle ist perfekt gestellt!

Doch der Herr lässt sich nicht fangen. Er deckt einerseits ihre bösen Absichten auf, indem er ihre Frage als Versuchung entlarvt. Andererseits beantwortet er ihre Frage – beziehungsweise lässt sie durch die Fragesteller selbst beantworten. Diese müssen nämlich eine Münze bringen und vorlesen, was auf ihr steht. Und indem sie das vorlesen, beantworten sie ihre eigene Frage.

Mit den Worten „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ legt der Herr die Finger auf die Wunde der Pharisäer (die den Kaiser nicht achteten) und der Herodianer (die nicht an Gott dachten) und bringt sie zum Schweigen. Aus den Anklägern werden Angeklagte!