„Doch soll zwischen euch und ihr soll eine Entfernung von etwa zweitausend Ellen an Maß sein. Ihr sollt ihr nicht nahen, damit ihr den Weg wisset, auf dem ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg früher nicht gezogen“ (Josua 3,4).

Die Israeliten sollten bei der Überquerung des Jordan der Bundeslade, die in den Jordan vorausging und ihn sozusagen austrocknete, nicht zu nahe kommen – Gott bestimmte einen Abstand von 2000 Ellen.

Die Bundeslade ist zweifellos ein Bild von dem Herrn Jesus und der Jordan von seinem Tod. Und so macht man gern folgende Anwendung: „Wir dürfen das Werk des Herrn Jesus nur mit einem gebührenden Abstand – 2000 Ellen – betrachten. Die Tiefen der Leiden des Christus sind und sollen vor unseren Augen verborgen bleiben. Es steht geschrieben: ,Aber alle seine Bekannten standen von fern’ (Lukas 23,49).

Sicher ist es wahr, dass manches, was die Person und das Werk des Herrn betrifft, uns Menschen verborgen bleibt. Nicht umsonst gab es in Israel die Vorschrift, dass man nicht in die Bundeslade, ein Vorbild von Christus, hineinschauen durfte. Und in Matthäus 11 heißt es, dass niemand den Sohn erkennt als nur der Vater. Es bleibt uns manches verborgen.

Aber diesen Gedanken mit Josua 3,4 verknüpfen zu wollen, passt nicht so recht. Denn wenn wir uns das historische Ereignis ansehen – und das müssen wir ja zunächst tun, ehe wir eine Anwendung machen –, stellen wir fest: Der Abstand von 2000 Ellen musste eingehalten werden, damit die Israeliten den Weg wüssten, auf dem sie gehen sollten. Der Abstand war nötig, damit dieses große Volk die Priester mit der Bundeslade sehen konnte. Es geht nicht darum, dass man von der Bundeslade möglichst wenig sieht, sondern gerade, dass alle sie gut sehen konnten. Deshalb passt die genannte Anwendung nicht gut dazu.

Und was die Stelle betrifft, dass seine Bekannten von ferne standen: Ist das etwas, was der Geist Gottes positiv vermerkt? Wäre es nicht besser, nahe gewesen zu sein? In Psalm 88 klagt Christus in dem prophetische Geist: „Meine Bekannten hast du von mir entfernt“ (Vers 9). Und das Nachfolgen des Petrus von ferne betrachtet man naturgemäß auch als etwas Negatives (Lukas 22,54).

Aus dem Abstand mit den 2000 Ellen kann man zumindest zwei Dinge lernen:

  • Wenn wir im Glauben in das himmlischen Kanaan gehen, dann sollen wir unsere Augen fest auf Christus richten, der für uns in den Tod gegangen ist. Da sollen wir genau hinsehen! Wir müssen den himmlischen Segen mit Christus verbinden.
  • Und der Abstand von 2000 Ellen macht schon deutlich, dass Christus das Werk ganz allein getan hat, und wir ihm darin durchaus nicht folgen können. Es ist da ein großer Abstand, den auch Petrus lernen musste (Johannes 13,36).